BMW: Markus Reiterberger kämpft gegen die große Krise
Markus Reiterberger fühlt sich derzeit nicht gerade wohl
Einige deutsche Motorsport-Enthusiasten waren nach Thailand gereist, um Markus Reiterberger zu unterstützen, unter ihnen Teamchef Rico Penzkofer.
Ein Teil der Truppe saß in Reitis gekühltem Container im Fahrerlager von Buriram, als der SPEEDWEEK-Redakteur bei 36 Grad im Schatten zur Türe reinschneite.
Der zehnte Platz des Bayern wäre Balsam auf seine Seele, wären nicht fünf Fahrer vor ihm ausgefallen oder gestürzt und wären da nicht die 26 Sekunden Rückstand auf Sieger Jonathan Rea (Kawasaki). Und hätte nicht Teamkollege Jordi Torres als Fünfter (+14,7 sec) das beste BMW-Resultat des Jahres eingefahren.
Wie schon im ersten Rennen am Samstag war der zweifache Deutsche Meister im Elend, die Abstimmung der BMW S1000RR ist weit davon entfernt, ihm entgegenzukommen.
In Niederlagen zeigt sich wahre Größe, der 23-Jährige geht trotz aller Schwierigkeiten gewohnt professionell mit seiner Situation um. Nur wenige Rennfahrer sind so selbstkritisch wie Reiterberger.
Markus, wie hast du das Rennen erlebt?
Der Start war nicht so schlecht, in der ersten Kurve habe ich einen Fehler gemacht, fuhr weit und verlor in der ersten Runde wieder ziemlich viel. Dann war ich zwei Runden hinter Krummenacher, dessen Motorrad Wasser verlor, da war ich etwas vorsichtig. Dann war der Zug abgefahren.
Ab dann hat es ganz gut gepasst, ich konnte bis zum Schluss konstante Zeiten fahren. Ich hab’s einfach wieder am Anfang vergeigt. Ich kann am Anfang nicht so reinhalten, weil ich nicht das Vertrauen zum Moped habe. Nach zwei oder drei Runden verstehe ich es, dann geht’s.
Jordi Torres hat mit dem fünften Platz schwer aufgetrumpft.
Man muss schon auch bedenken – es sind so viele ausgefallen. Unter normalen Umständen wäre er nicht so weit vorne gewesen.
Wenn du deine S1000RR von Sonntag mit Samstag vergleichst, wurde etwas besser?
Im Warm-up machten wir etwas an der Gabel, ich fuhr mit gebrauchten Reifen und war echt zuversichtlich für das Rennen. Aber mit neuen Reifen mangelt es mir an Vertrauen.
Dein Teamchef sagt, du hättest ein mentales Problem. Siehst du das auch so?
Ein bisserl was fehlt sicher noch, ich bin noch nicht ganz wie vor meinem Sturz. Das Drumherum und die Gesamtsituation sind halt auch nicht so, wie ich mir das wünsche, damit ich 100 Prozent geben kann. Ich gebe trotzdem immer mein Bestes, auch wenn ich manchmal Fehler mache. Aber das ist doch ganz normal. Es muss sich einfach jeder verbessern.
Körperlich geht es dir gut, du hast alle Verletzungen von Misano restlos auskuriert?
Das ja, aber ich bin noch nicht ganz so fit wie sonst.
Mentale Stärke hängt immer mit der Leistung zusammen, die du auf dem Motorrad bringst. Wenn dir das Bike nicht erlaubt ans Maximum zu gehen, dann ist es auch schwer im Kopf auf 100 Prozent zu kommen?
Für mentale Stärke muss das Gesamtpaket stimmen. Du brauchst ein gutes Team und ein gutes Motorrad. Wenn dann die Ergebnisse gut sind, dann bist du gut drauf und voll motiviert und dir gehen schnelle Zeiten viel einfacher von der Hand. Wenn du dagegen in Schwierigkeiten steckst, ist es noch schwieriger, schneller zu fahren.