Jonathan Rea: «Ich schmiss nicht mit Sachen um mich»
Jonathan Rea gewann die Hälfte der bisherigen Rennen 2017
Während Weltmeister Jonathan Rea auf dem Lausitzring zweimal Zweiter wurde, kam sein Kawasaki-Teamkollege Tom Sykes nur auf die Ränge 3 und 4. Damit büßte der Engländer weitere elf Punkte auf den WM-Spitzenreiter ein und liegt acht Rennen vor Saisonende bereits 70 Punkte zurück. Chaz Davies als Dritter sogar 105.
«Ja, ich konnte meine WM-Führung ausbauen, das war aber nicht die Priorität», erzählte Rea SPEEDWEEK.com. «Es ist ein netter Bonus, wenn man von einem Rennwochenende abreist und weiß, dass die Position in der Gesamtwertung noch besser gesichert ist. Das lässt einen nachts ruhiger schlafen. An den Kampf mit Sykes denke ich aber kaum. Natürlich ist es mein Ziel, die Meisterschaft zu gewinnen. Deshalb ist auch nicht zu früh, daran zu denken. Und wenn ich vor Tom ins Ziel komme, ist das immer positiv. Das ist aber nicht woran ich denke, wenn ich in ein Rennen gehe. Ich will gewinnen. So lange mein Vorsprung nicht groß genug ist, dass wir uns auch mal ein Problem erlauben können, werde ich pushen.»
Der Nordire weiter: «In den letzten drei Jahren mit Kawasaki empfand ich es immer als angenehmer, den Titelkampf von der Spitze aus zu führen. Du musst kein Risiko oder Glücksspiel eingehen. Nach zwei Titelgewinnen weiß ich, wie schön der Tag des Triumphs ist. Mit 70 Punkten Vorsprung können wir nun langsam darüber nachdenken und träumen. Ich muss trotzdem weiterarbeiten und bei jedem Rennen hundert Prozent geben. Im Moment ist Tom mein härtester Gegner, wenn man sich die Statistik ansieht, läuft in diesem Jahr alles zu meinen Gunsten. Ich muss einfach weiter meinen Weg gehen und weiterarbeiten. Das Team macht einen großartigen Job, auch wenn es bei mir mal nicht so läuft. Am Freitag auf dem Lausitzring war ich ziemlich niedergeschlagen, weil Tom sehr stark war. Ich wurde nicht sauer oder warf mit Sachen um mich, wir arbeiteten einfach methodisch weiter. Ihr Vertrauen zahlte sich aus.»
«Schön wäre es, wenn ich den Titel in Jerez gewinnen könnte», meinte der Champion abschließend. «Es macht einen Riesenunterschied, ob du in Jerez auf dem Podium stehst und Tausenden Fans zuwinkst, oder ob du in Katar vor fünf Leuten stehst. Ich werde versuchen, in Jerez den Titel zu sichern.»
Zum Thema Superbike-WM in Deutschland hat Rea eine eindeutige Meinung. «Lasst uns wieder auf dem Nürburgring fahren», sagt der 30-Jährige. «Am Liebsten würde ich jedes Rennen auf einer Grade-A-Rennstrecke fahren, aber diesen Luxus haben wir nicht. Das Problem auf dem Lausitzring ist nicht die Sicherheit, sondern der Asphalt. Der stammt aus der Zeit der Dinosaurier und ist unglaublich wellig. Der Lausitzring ist nicht die schönste Rennstrecke der Welt, ein Desaster ist aber lediglich der Belag.»