Ohne Operation drohen Stefan Bradl (27) Spätfolgen
Stefan Bradl hofft darauf, im November wieder fahren zu können
«Ich bin froh, wenn es vorbei ist», sagt Stefan Bradl zwei Tage, bevor er im Klinikum Augsburg von Dr. Stefan Krischak am rechten Handgelenk operiert wird. «Und zwar deshalb, weil ich dann endlich genauer weiß, wie lange die Genesungszeit beanspruchen wird.»
Bradl wird Magny-Cours (31.9./1.10) und Jerez (21./22.10.) verpassen, das Finale in Katar am 4./5. November hat er noch nicht abgeschrieben.
Der Bayer hat beim Sturz im ersten Superbike-Lauf in Portimão/Portugal rechts eine skapholunäre Bandverletzung erlitten. Dieses SL-Band spannt sich zwischen dem Kahnbein (Skaphoid) und dem Mondbein aus.
Der Red-Bull-Honda-Pilot hat in den zehn Tagen seit dem Sturz im rechten Handgelenk Schmerzen, eine spürbare Besserung ist nicht eingetreten. «In der Früh sind die Schmerzen am stärksten, die Beweglichkeit nach oben und unten lässt zu wünschen übrig. Am Nachmittag wird es von der Beweglichkeit und von den Schmerzen her ein bisschen besser. Aber gut sieht es nicht aus», stellte Bradl fest.
«Ich habe dem Team eine E-Mail geschrieben und ihnen den ganzen Diagnosebogen übermittelt. Am Montag habe ich noch mit Teammanager Marco Chini telefoniert. Jetzt ist das Press-Release gekommen, in dem steht, dass mich Jake Gagne ersetzt. Er ist schon in Laguna Seca statt Nicky Hayden gefahren», ergänzte der Bayer.
Die zweite Fireblade wird in Magny-Cours der Italiener Davide Giugliano pilotieren, der bereits auf dem Lausitzring als Hayden-Ersatz zum Einsatz kam.
«Am Montag wurde im Klinikum Augsburg ein Kontrastmittel ins Handgelenk gespritzt und dann bei der CT festgestellt, dass das Mondbein und das Kahnbein inzwischen um mehr als drei Millimeter auseinander gedriftet sind. Normal sollte gar kein Abstand dazwischen sein, dafür sorgt dieses beschädigte skapholunäre Band. Und die Situation wird immer schlimmer. Die Knochen wandern auseinander, das würde zu argen Spätfolgen führen, deshalb raten die Ärzte zu einer Operation. Denn ohne OP wird das nicht besser. Es hat ja auch keinen Sinn, dass ich ewig schmerzstillende Mittel nehme, aber die Verletzung wird nicht besser.»
Natürlich ärgert sich Stefan im Nachhinein, dass er in Portugal für das Team und seine neue Crew mit Dino Acocella kein besseres Ergebnis einfahren konnte. Nach dem vielversprechenden achten Startplatz stürzte er in Runde 3 an siebter Position. «Mit unserem Motorrad musst du sehr viel riskieren, wenn du in den Top-10 mitfahren willst», gibt Bradl zu bedenken.
«Bei der OP wird sich herausstellen, ob das Band geflickt oder ersetzt werden muss», erzählte der Superbike-WM-14. «Für die Physiotherapie bin ich dann in besten Händen. Da habe ich eine gute Betreuung und mache ich mir keine Sorgen.»