Superbike-WM als Gegenpol zum elitären MotoGP-Gehabe
Schon in dieser Saison sahen wir bei einigen Events ein offenes Fahrerlager, jeder Fan konnte sich frei darin bewegen. SBK Village, die Ausstellerfläche für Motorradmanufakturen, Zulieferer- und Bekleidungsfirmen, die Fanzone und Paddock-Show hatten auf die Fans schon immer eine große Anziehungskraft. Dort wird etwas geboten.
Beim letzten Europarennen in Jerez war das Fahrerlager erstmals offen, andere Rennstrecken haben es vorgemacht. Firmen wie Werkzeughersteller Milwaukee oder Seat präsentierten ihre Produkte, in der Paddock-Show gibt es Unterhaltung über den ganzen Tag. Interviews mit Fahrern und Teamchefs, Autogrammstunden, Verlosungen, Wettbewerbe, einen Fahrsimulator und sämtliche Trainings und Rennen auf einer Großbildleinwand, moderiert von Unterhaltungskünstler Michael Hill aus England.
In Katar war die Siegerehrung zum ersten Mal in der Fanzone. Das Parc fermé der Top-3 war direkt neben der Bühne der Paddock-Show, die Fahrer wurden den Fans wenige Minuten nach der Zieldurchfahrt präsentiert. Nicht mehr auf einem Podest irgendwo oberhalb der Boxengasse, wo Fans sowieso keinen Zutritt haben, sondern direkt vor ihren Augen. Bislang dauerte es Stunden, bis die Fans die Top-3 der Rennen in der Paddock-Show zu sehen bekamen.
In diese Richtung wird 2018 weiter gearbeitet. Die Idee ist, das Parc fermé in der Fanzone so zu gestalten, dass das Podium hoch auf einem Podest steht und die Bikes darunter. Die besten drei sind für die Fans gut sichtbar und können sich feiern lassen.
«Was wir in Katar sahen, ist unsere Referenz für die Zukunft», hielt Daniel Carrera fest, WorldSBK Executive Director. «Wir werden uns jetzt mit den Veranstaltern auf jeder Rennstrecke im Kalender zusammensetzen und schauen, wo sich das noch umsetzen lässt. Das ultimative Fanerlebnis zu erschaffen, ist ein einmaliger Aktivposten unserer Meisterschaft.»
Die Macher der Superbike-WM sind sich bewusst, dass die Meisterschaft nie den MotoGP-Glamour erreichen wird, sie wird aus Herstellersicht immer die zweite Liga sein. Fans bietet sich aber die Möglichkeit, so nahe wie in kaum einer anderen Weltmeisterschaft an die Idole heranzukommen, das Flair im Superbike-Fahrerlager ist ausgesprochen familiär. Die meisten Fahrer nehmen sich viel Zeit für Autogramme oder Selfies mit Fans, dank der Paddock-Show sind sie in die Action abseits der Rennstrecke stark eingebunden.
Allessamt Schritte in die korrekte Richtung, um mehr Bindung zwischen Fans und Fahrern zu schaffen.