Selbst schuld? SBK-Teams ignorieren Pirelli-Vorgaben
Die Reifen von Pirelli wurden auf Phillip Island kritisiert
Als im ersten Rennen der Superbike-WM bei Yonny Hernandez der Hinterreifen explodierte und mehrere Piloten über mysteriöse Reifenprobleme klagten, wurde die Dorna als Veranstalter der Superbike-WM nervös. Nach Anhörung mehrerer Teams und Piloten wurde gemeinsam mit der FIM entschieden, in den Sonntagsrennen von Supersport- und Superbike-WM einen Pflichtstopp zum Reifenwechsel einzulegen (Stw. flag-to-flag).
Die Sicherheit der Aktiven stand bei der Entscheidung im Vordergrund; Reifenausrüster Pirelli wurde zu dieser Maßnahme nicht befragt, nur informiert!
«Ich möchte betonen, dass es keine einstimmige Meinung zu diesem Thema gab», hielt Pirellis Rennchef Giorgio Barbier fest. «Es gab Teilnehmer, die die volle Renndistanz fahren wollten, andere waren für eine Reduzierung der Renndistanz. Am Ende war es fair, wenn die Mehrheit entscheidet. Aber es ist für die Teilnehmer enttäuschend, die sich intensiv mit ihrem Set-up beschäftigt haben und für die volle Distanz vorbereit waren.»
Wie schon häufiger in Vergangenheit appellierte Barbier an die Teams, den vorgeschriebenen Mindestdruck nicht zu unterschreiten. «Das bleibt der entscheidende Punkt. Wenn der Luftdruck im Reifen nicht stimmt, kann der Reifen auch nicht wie entwickelt optimal funktionieren», erklärte der Italiener. «Gerade auf einer so kritischen Rennstrecke wie Phillip Island.»
Pirelli überzeugte am Phillip-Island-Wochenende FIM und Dorna, ein stichprobenartiges Kontrollverfahren vor jedem Rennstart zu implementieren. Wird der Mindestdruck unterschritten, drohen ab dem Meeting in Aragón sogar Strafen!
Für Barbier eine überfällige Maßnahme. «Unsere Stichproben gaben Anlass zur Sorge: Von neun kontrollierten Reifen hatten vier einen Luftdruck von weniger als 1,6 bar», berichtete der Pirelli-Manager.