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Aprilia geschockt – Firmengründer Ivano Beggio tot

Von Günther Wiesinger
Mit Aprilia feierte Sylvain Guintoli seinen größten Erfolg

Mit Aprilia feierte Sylvain Guintoli seinen größten Erfolg

Unter der Regie von Firmengründer Ivano Beggio erreichte Aprilia große Erfolge im Motorsport. Zwischen 2010 und 2014 dominierte das Werk in Noale mit Max Biaggi und Sylvain Giuntoli auch i

In den vergangenen Monaten gingen viele bekannte Personen im Motorradsport von uns. GP-Legende Angel Nieto starb mit 70 Jahren, Teamchef Stefan Kiefer mit 51, so wie auch der einmalige Ralf Waldmann. Mit Ivano Beggio traf es am Montag eine in der Öffentlichkeit weniger bekannte Persönlichkeit.

Doch ohne Beggio wären die Karrieren von Motorradhelden wie Valentino Rossi oder Max Biaggi vielleicht gar nicht möglich gewesen, denn der am Montag überraschend verstorbene 73-Jährige gründete und führte den Motorrad-Hersteller Aprilia! Dabei hatte er zuvor nur über eine leichte Grippe geklagt, erzählte sein Sohn.

Ivano Beggio hat seine ersten Brötchen als Mechaniker in der Fahrradfabrik seines Vaters Alberto Beggio verdient, die schon zu dieser Zeit den Namen Aprilia führte. Der Ursprung des Namens soll von einem altehrwürdigen Lancia-Modell entwendet worden sein. Beggio hatte aber von Anfang an das Ziel, eines Tages Motorräder zu produzieren. 1963 war es so weit. Sein Vater übersiedelte die Produktion des Unternehmens auf ein neu erworbenes größeres Grundstück. Das erste Motorrad benannte Ivano Beggio 1964 nach seiner Schwester Daniela.

Im Jahr 1967 kam das Modell Scarabeo auf den Markt, aber erst 1987 machte Aprilia erstmals auch Schlagzeilen im internationalen Rennsport. Loris Reggiani baute in Eigenregie mit seinem Kumpel Michele Verrini ein 250-ccm-GP-Team auf, der Motor kam von Rotax. Reggiani feierte für Aprilia 1987 den ersten Grand Prix-Sieg in der Firmengeschichte – in Misano.

Für 1989 wurde erstmals ein hausinternes Werksteam in die 250er-WM geschickt – mit den Piloten Ivan Palazzese und Didier de Radigues. Doch Palazzese kam beim Hockenheim-GP auf tragische Weise ums Leben. Unmittelbar danach wurde Jan Witteveen (ehemals Gilera und Cagiva) als neuer Chefkonstrukteur und Renndirektor engagiert. Unter seiner Regie wurden 23 WM-Titel (125 und 250 ccm) und mehr als 120 Grand Prix gewonnen – mit Stars wie Biaggi, Rossi, Capirossi und Harada. Heute hält Aprilia bei 54 WM-Titelgewinnen.

Ivano Beggio führte das Unternehmen durch den Bau weiterer Motorradmodelle und Kooperationen mit namhaften Unternehmen wie BMW, Suzuki und Rotax zu erstaunlichen Erfolgen.

2000 kaufte Ivano Beggio die Traditionsmarken Laverdá und Moto Guzzi dazu und machte sein Unternehmen zum größten europäischen Motorradhersteller. Doch als der 50-ccm-Markt einbrach, geriet der Konzern 2004 in eine finanzielle Schieflage. Die Marken Aprilia, Moto Guzzi und Laverdá wurden 2004 von der Piaggio-Gruppe übernommen. Bis 2006 blieb Beggio Ehrenpräsident.

Aprilia beteiligte sich unter Beggio an der Trial-WM, an der Supermoto-WM und an den GP-Klassen 125, 250, 500 ccm (mit einem Twin) und MotoGP sowie der Superbike. Mit der 1999 eingeführten Mille (einem V2-Motorrad) reichte es trotz Stars wie Troy Corser und Regis Laconi nicht zum Durchbruch, nur acht Siege wurden gefeiert.

Der Durchbruch in der seriennahen Motorradweltmeisterschaft kam erst nach der Amtszeit von Beggio mit der 2009 auf Max Biaggi maßgeschneiderten RSV4. Mit dem auf Rennsport getrimmten Bike räumte der Italiener 18 Laufsiege und die WM-Titel 2010 und 2012 ab. Weitere 26 Rennen wurden von Eugene Laverty (10), Sylvain Guintoli und Marco Melandri (jeweils 6), Leon Haslam (2) sowie Chaz Davies und Jordi Torres (jeweils 1) gewonnen. Mit Guintoli feierte Aprilia 2014 eine weitere Weltmeisterschaft.


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