Dorna-Manager bestätigt: «Wir reden mit Oschersleben»
Als Obergrenze sind in den Verträgen zwischen SBK-Vermarkter Dorna und den Teams 15 Events festgeschrieben, dieses Jahr erleben wir 13 – Deutschland ist nicht darunter.
Zwischen der Dorna und der EuroSpeedway Verwaltungs GmbH gab es ursprünglich einen Drei-Jahres-Vertrag bis inklusive 2018 für die Superbike-WM auf dem Lausitzring. Mit dem Verkauf der brandenburgischen Rennstrecke an die Prüfgesellschaft DEKRA wurde dieser Vertrag aber hinfällig.
Für den neuen Eigentümer DEKRA ist die zukünftige Ausrichtung klar: Sie werden nicht als Rennveranstalter auftreten. Stattdessen sollen auf dem Lausitzring Autos autonomes fahren lernen.
Für die Superbike-WM in Deutschland muss ein neuer Promoter gefunden werden – oder eine andere Rennstrecke. Theoretisch können auf dem Lausitzring weiterhin Rennen ausgetragen werden, faktisch gibt es aber nur noch drei permanente Strecken in Deutschland: den Hockenheimring, den Nürburgring und die Motorsport Arena Oschersleben. Der Sachsenring ist durch seine zehn Lärmtage extrem limitiert.
In Oschersleben gastierte die Superbike-WM bereits von 2000 bis 2004, dann wanderte sie auf den Lausitzring ab. Dem Vernehmen nach, weil der damalige Promoter FG Sport dort deutlich mehr Geld erhielt.
Als die Verhandlungen zwischen Dorna und DEKRA im Herbst 2017 scheiterten, gewann der Standort Oschersleben an Wichtigkeit. Die spanische Agentur kann sich gut vorstellen, 2019 auf die Rennstrecke in Sachsen-Anhalt, südwestlich von Magdeburg, zurückzukehren.
«Ich habe letztes Jahr in Donington Park mit Daniel Carrera von der Dorna gesprochen», bestätigte Oschersleben-Geschäftsführer Ralph Bohnhorst gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wir können uns vorstellen, bei uns Superbike-WM zu fahren – wenn die Konditionen passen. Wir sind offen für Gespräche für 2019, wir müssen aber auch realistisch bleiben und dürfen nicht mit einem gebrochenen Genick hinausgehen. Das ist eine offene und transparente Geschichte mit der Dorna. Ich bin bereit für Verhandlungen, das heißt aber nicht, dass ich ja sage.»
2018 sehen wir in der Motorsport Arena das ADAC GT Masters, den Grand Prix der Stadt Magdeburg, die German Speedweek, die IDM, den Alpe Adria Cup, den Porsche-Cup und einiges mehr, «wir sind für das komplette Jahr ausgebucht», so Bohnhorst.
Die Superbike-WM wäre ein Schmuckstück in eurer Terminliste? «Natürlich, es muss aber zu allen Seiten passen», unterstrich der ehemalige Rennfahrer. «Dann sind wir bereit, so etwas zu machen. Wir sind eine flexible kleine Truppe, bis Mitte des Jahres sollten wir Bescheid wissen, um die finanzielle Planung machen zu können.»
Daniel Carrera, Managing Director der Superbike-WM, weiß, dass es eine baldige Entscheidung braucht. «Als ich letztes Jahr mit Ralph Bohnhorst sprach, war uns beiden klar, dass es für 2018 zu knapp wird», erzählte der Spanier SPEEDWEEK.com. «Ich bin in Kontakt mit ihm, wir werden bald über die nächstjährigen Möglichkeiten reden.»
Um die Superbike-WM in Oschersleben durchzuführen, braucht die Rennstrecke eine entsprechende Homologation durch den Motorrad-Weltverband FIM. Die Weichen dafür wurden bereits gestellt.