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Regeln funktionieren: Einheits-Elektronik vom Tisch?

Von Ivo Schützbach
Seit Juni 2017 denkt Superbike-WM-Promoter Dorna trotz Widerstand einiger Hersteller darüber nach, eine Einheits-Elektronik einzuführen. Nach den jüngsten Regeländerungen ist diese nicht mehr nötig.

Ursprünglich war angedacht, bereits für 2018 alle Teams mit einer einheitlichen elektronischen Motorsteuerung von Magneti Marelli auszurüsten. Die Rede war von einer leicht abgespeckten MotoGP-Version, in der Königsklasse gibt es die Einheits-ECU seit 2016. Das war aus zeitlichen Gründen aber nicht umsetzbar und es stellt sich zudem die Frage, wer dafür aufkommen soll.

Kawasaki und BMW sind strikt dagegen, weil sie die Superbike-WM stärker als andere Hersteller als Entwicklungsfeld für Serienmaschinen nutzen – und nicht in der MotoGP-Klasse vertreten sind.

Für 2018 gab es umfassende technische Regeländerungen: Neben einem Drehzahllimit pro Hersteller, das je nach Erfolg nach oben oder unten korrigiert wird, wurden Konzessionspunkte eingeführt. Liegt der beste Hersteller zu weit vor den Gegnern, wird seine Motorenentwicklung eingefroren. Ist ein Hersteller erfolglos, bekommt er innerhalb der Saison ein Motor-Upgrade zugestanden.

Die Regeln scheinen zu funktionieren, die ersten vier Rennen in Australien und Thailand waren unterhaltsam, actiongeladen und ausgeglichen. Wir sahen drei verschiedene Sieger, sieben Fahrer und drei Hersteller auf dem Podium. Die Top-4 der Meisterschaft sind nur durch zwölf Punkte getrennt, die Top-8 liegen innerhalb 27 Punkten.

2017 hatte Jonathan Rea nach den ersten vier Rennen mit vier Siegen bereits 30 Punkte Vorsprung auf den Zweiten.

Ist die Einheits-Elektronik damit vom Tisch, fragte SPEEDWEEK.com bei Dornas Executive Director Daniel Carrera nach. «Nach Aragón werden wir darüber sprechen, dann haben wir ein deutlicheres Bild», erklärte der Spanier. «Im Moment gibt es keine Notwendigkeit für die Einheits-ECU. Wenn wir gute Rennen haben, bleiben die technischen Regeln wie sie sind – dann rühren wir sie nicht an. Wenn die Konzessionspunkte in Kraft treten, wird sich der Level der Hersteller angleichen. Es hat den Anschein, als würden unsere Kalkulationen passen, die Hersteller sind fair balanciert. Die Motorräder sind schneller als letztes Jahr und die Balance ist besser. Wenn nächstes Jahr neue Modelle kommen, ist das der Weg, um sie aneinander anzupassen.»

Ducati lässt für 2019 die Panigale V4 mit 1000 ccm homologieren, BMW bringt eine überarbeitete Version der S1000RR. Beide Hersteller wollen Maßstäbe setzen.

BMW-Rennchef Marc Bongers ist mit den aktuellen Entwicklungen zufrieden: «Wenn die Rennen so bleiben wie es die ersten vier waren, dann hat die Dorna den richtigen Schritt gemacht und es besteht keine Begründung für eine Einheits-ECU.»

Honda muss sich bis zum 12. April entscheiden, ob sie mit der Cosworth-Elektronik weitermachen oder auf Magneti Marelli umsteigen. Kommt 2019 keine Einheits-Elektronik der Italiener, ist eines der Argumente für den Wechsel vom Tisch.

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