Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Selber ausrechnen unmöglich: Wer hat welche Drehzahl?

Kolumne von Ivo Schützbach
Über die Drehzahl wird zukünftig für mehr Leistungsdichte gesorgt

Über die Drehzahl wird zukünftig für mehr Leistungsdichte gesorgt

Zukünftig wird sich eine externe Firma damit beschäftigen, die Leistungen aller Hersteller in der Superbike-WM zu analysieren und ins Verhältnis zu setzen. Davon ausgehend wird die erlaubte Maximaldrehzahl definiert.

Das neue technische Reglement der Superbike-WM ab 2018 umfasst zwei Balance-Instrumente: Die Konzessionspunkte entscheiden darüber, welcher Hersteller wie viel an seinen Motoren entwickeln darf.

Und die erlaubte Maximaldrehzahl dient als Stellschraube für Leistungsgleichheit unter den Herstellern.

Als Startpunkt für die Saison 2018 wurden folgende Drehzahlen festgelegt. Sie orientieren sich an der Serienversion des homologierten Motorrads und sind 3 Prozent oder maximal 1100/min höher.

Aprilia 14.700/min
BMW 14.700/min
MV Agusta 14.700/min
Yamaha 14.700/min
Suzuki 14.700/min
Honda 14.300/min
Kawasaki 14.100/min
Ducati Twin 12.400/min

2017 dreht die Aprilia RSV4 RF mit 15.800/min am höchsten, der Hersteller aus Noale verliert also 1100/min. Ähnlich heftig trifft es Kawasaki. MV Agusta hingegen erreicht die zukünftig erlaubten 14.700/min schon heute nicht, weil die Motoren das nicht aushalten.

Im Lauf der Saison wird alle drei Events geschaut, ob das Verhältnis zwischen den Herstellern stimmt. Ist ein Hersteller zu erfolgreich oder zu schlecht, bekommt er 250/min weniger oder mehr zugesprochen. Das bezieht sich jeweils auf alle Motorräder eines Herstellers im Feld.

War der Rechenschlüssel für die Balance zwischen Zwei- und Vierzylindern in der Vergangenheit verhältnismäßig einfach und basierte nur auf den Rennergebnissen, ist der neue Schlüssel ausgesprochen kompliziert und für Außenstehende nicht nachvollziehbar.

Der Motorrad-Weltverband FIM wird eine externe Firma damit beauftragen Daten zu sammeln und entsprechende Schlüsse daraus zu ziehen. Dafür wird ein komplizierter Algorithmus entwickelt, in dem folgende Ergebnisse berücksichtigt werden:

a) Rundenzeiten relativ zu allen Mitbewerbern

b) Geschwindigkeitsmessungen

c) Anzahl Fahrer pro Hersteller

d) Erwartete Fahrer-Performance
     I) pro Strecke
     II) verglichen mit vorangegangenen Rennen

e) Rennergebnisse

f) Führungsrunden

g) Gesamtzeit im Rennen

h) Änderungen in der erlaubten Maximaldrehzahl

i) Neigung zu Ergebnissen, welche die aktuelle Leistung widerspiegeln

j) Erlaubte Verwendung von Konzessionsteilen

Jeder Hersteller muss mit der Drehzahl in die neue Saison starten, mit welcher er die vorhergehende beendet hat.

In einem Kalender mit 13 Events werden die Drehzahlen nach Event 3, 6 und 9 angepasst. Nicht aber nach Event 12, weil das Reglement vorschreibt, dass es nach jeder Anpassung noch mindestens drei Events bis zum Saisonende geben muss.

Falls die Balance-Regel nicht wie erwünscht funktioniert, behalten es sich FIM und Dorna vor, die Maximaldrehzahl zum Saisonende, und damit für die neue Saison, zu definieren. Außerdem können die beiden Organisationen die Regeln jederzeit anpassen.

In sämtliche Kalkulationen gehen nur Trockenrennen ein.

Bringt ein Hersteller ein Facelift seines Modells, das jedoch über den gleichen Motor verfügt, darf er mit der aktuell vorgeschriebenen Maximaldrehzahl weitermachen. Kommt ein neu designter Motor zum Einsatz, legt die FIM eine Maximaldrehzahl als Startpunkt fest.

Das gilt auch, wenn sich neue Hersteller an der Meisterschaft beteiligen.

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