Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Maximaldrehzahl: Wer gefördert und wer bestraft wird

Von Ivo Schützbach
Nach dem dritten Event der Superbike-WM in Aragón wurden die Leistungen aller Fahrer bis ins Detail analysiert. Anschließend wurde überlegt, welcher Hersteller ab Assen mehr oder weniger Drehzahl bekommt.

Ab der Saison 2018 wird alle drei Events (sechs Rennen) geschaut, ob das Leistungsverhältnis zwischen den Herstellern stimmt. Ist ein Hersteller zu erfolgreich oder zu schlecht, bekommt er 250/min weniger oder mehr zugesprochen. In die Kalkulation geht jeder Fahrer ein, Entscheidungen werden aber pro Hersteller getroffen.

Der Motorrad-Weltverband FIM hat eine externe Firma beauftragt, Daten zu sammeln und entsprechende Schlüsse daraus zu ziehen. Dafür wurde ein komplizierter Algorithmus entwickelt, in dem folgende Ergebnisse berücksichtigt werden:

a) Rundenzeiten relativ zu allen Mitbewerbern

b) Geschwindigkeitsmessungen

c) Anzahl Fahrer pro Hersteller

d) Erwartete Fahrer-Performance
    I) pro Strecke
    II) verglichen mit vorangegangenen Rennen

e) Rennergebnisse

f) Führungsrunden

g) Gesamtzeit im Rennen

h) Änderungen in der erlaubten Maximaldrehzahl

i) Neigung zu Ergebnissen, welche die aktuelle Leistung widerspiegeln

j) Erlaubte Verwendung von Konzessionsteilen

In einem Kalender mit 13 Events werden die Drehzahlen nach Event 3, 6 und 9 angepasst. Nicht aber nach Event 12, weil das Reglement vorschreibt, dass es nach jeder Anpassung noch mindestens drei Events bis zum Saisonende geben muss.

Nach Aragón wurde die Kalkulation zum ersten Mal vorgenommen und es ändert sich – nichts! In den kommenden drei Events in Assen, Imola und Donington Park werden alle Hersteller mit den gleichen Maximaldrehzahlen wie bislang unterwegs sein.

Aprilia 14.700/min
BMW 14.700/min
MV Agusta 14.700/min
Yamaha 14.700/min
Suzuki 14.700/min
Honda 14.300/min
Kawasaki 14.100/min
Ducati Twin 12.400/min

Am nächsten dran an der Erlaubnis für 250/min mehr war Kawasaki, weil deren Kundenteams nicht so gut sind wie erwartet.

Transparenz sieht anders aus: Nicht einmal die Teams bekommen die detaillierte Analyse offengelegt.

«Die Kalkulation wird von einer externen Firma vorgenommen, ich habe keinerlei Einblick», erklärte Scott Smart, der FIM Technical Director für die Superbike-WM, SPEEDWEEK.com. «Das ist okay für mich, sonst würde ich in dem Thema aufgehen. Der Algorithmus ist so komplex, dass ich niemandem erklären kann, warum er 250/min mehr oder weniger bekommt.»

Der Engländer sieht den Algorithmus kritisch, etwa Punkt d «Erwartete Fahrer-Performance».

«Wenn Jonathan Rea gewinnt, entspricht das der Erwartung», so Smart. «Wenn aber ein Fahrer, den wir auf Platz 10 erwarten, gewinnt, dann wiegt das schwer. Dann ist das eventuell so, weil sein Motorrad viel schneller ist. Weil in den Algorithmus auch historische Daten einfließen, wird er mit der Zeit immer besser, er ist beinahe selbstlernend. Ein Mensch kann aus der Erfahrung heraus sehr genau einschätzen, welches Motorrad mit welchem Fahrer war leisten kann. Wenn man aber einem Hersteller sagt, dass man so und so entschieden hat, weil man das für richtig hält, dann akzeptiert er das nicht. Deshalb braucht es Fakten, die zur Beurteilung herangezogen werden.»

Was kann man von einem Fahrer wir Loris Baz auf der BMW erwarten? Fünfte Plätze, zehnte Plätze? «Bei so einem Fahrer ist es viel schwieriger», weiß der FIM-Techniker. «Positiv an dem Algorithmus ist, dass du gewisse Punkte auf null setzen kannst. Wenn du etwas nicht weißt, dann musst du das auch nicht gewichten.»

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