Das Honda-Debakel geht weiter: Zwei mickrige Punkte
Dass die neue Honda Fireblade nicht länger eine Missgeburt ist, bewies Leon Camier mit starken Leistungen auf Phillip Island und in Buriram. Der Engländer brauste auf die Ränge 7, 6, 4 und 6 und stellte die CBR1000RR in Thailand als Dritter in die erste Startreihe. Im ersten Rennen in Buriram verpasste er den Podestplatz gegen Ducati-Ass Chaz Davies nur um 0,568 sec.
Dann kam der Sturz im ersten Rennen in Aragón, bei dem sich Camier fünf Rippen brach, nachdem er vom nachfolgenden, unschuldigen Jordi Torres torpediert wurde.
Red-Bull-Teamkollege Jake Gagne wurde in Spanien zweimal Zwölfter.
Für die Rennen eine Woche später in Assen bot Honda keinen Ersatz für Camier auf, Gagne hatte im freien Training mit 220 km/h einen Highsider und konnte wegen einer schmerzhaften Wirbelprellung die Rennen nicht bestreiten. Dass Honda auf dem TT Circuit nicht leer ausging, haben sie Patrick Jacobsen aus dem Satelliten-Team Triple-M zu verdanken, der 14. und 13. wurde und fünf Punkte eroberte.
In Imola war Camier vier Wochen nach seinen Rippenbrüchen zwar dabei, gab aber nach dem zweiten freien Training auf, weil er sich kaum auf dem Motorrad bewegen konnte und Atemnot hatte.
Ab dem dritten Training fuhr Jason O’Halloran statt des Engländers. Der Australier aus der Britischen Superbike-Meisterschaft wurde ins kalte Wasser geschmissen und qualifizierte sich in der Superpole als 18. – ein Platz hinter Jacobsen, aber vor Gagne!
Im ersten Rennen fuhr O’Halloran in der Startrunde einem Gegner auf, hatte einen Highsider und wurde im Kiesbett von seiner Honda getroffen, deren Fußraste sich in seinen rechten Unterschenkel bohrte und ihm das Schienbein brach.
Jacobsen war bereits in der Einführungsrunde mit Kupplungsschaden ausgefallen – der erste Defekt des Triple-M-Teams.
Gagne kam mit 41,312 sec Rückstand auf Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) ins Ziel und wurde 16. – null Punkte für Honda.
Im zweiten Rennen fehlte O’Halloran nach seiner Bein-Operation Samstagabend, Gagne verbrannte beim Start seine Kupplung und gab in der fünften Runde auf.
Erneut sorgte Jacobsen als 14. für die einzigen Honda-Punkte. «Wir waren von einer guten Pace weit entfernt, was das Motorrad und den Fahrer betrifft», urteilte der New Yorker. «Es wird kein Wunder passieren und wir sind auf einmal in den Top-5. Die anderen Teams haben über die Jahre sehr viele Daten gesammelt, wir waren zum ersten Mal mit der Honda in Imola. Mir mangelt es vor allem an Hinterradgrip. Im Moment stehen wir nicht so gut da, aber wir werden es schaffen.»
In der Hersteller-Wertung ist der weltgrößte Motorrad-Hersteller nach zehn von 26 Läufen noch knapp Vierter – vor Aprilia, MV Agusta und BMW. Allerdings hat Aprilia nur zwei Bikes im Feld, die anderen zwei Hersteller sogar nur eines. Ohne die sieben Punkte von Satelliten-Pilot Jacobsen in Assen und Imola wäre Honda Letzter!
Jetzt rächt sich, dass bei Red Bull Honda mit Camier nur ein Spitzenpilot verpflichtet wurde. Der Engländer wird auch bei seinen Heimrennen in Donington Park in zwei Wochen nicht 100-prozentig fit sein, wir brauchen auch dort keine Glanztaten von Honda erwarten.