Red Bull Honda: Atemnot – Leon Camier kann nicht mehr
Leon Camier gibt auf
Vier Wochen nach seinen Rippenbrüchen von Aragón wagte Leon Camier in Imola das Comeback. Mit knapp zwei Sekunden Rückstand war er in den ersten beiden freien Trainings der schnellste Honda-Fahrer, vor FP3 zog der 31-Jährige die Notbremse.
«Die Rippen sind inzwischen wieder einigermaßen zusammengewachsen, ich kann aber nicht richtig atmen, nicht tief durchatmen», erklärte Camier SPEEDWEEK.com vor der Box von Red Bull Honda. «Die Schmerzen kommen hinzu, ich bin nicht stark genug, um richtig zu fahren. Ich mache Fehler, am Morgen bin ich auch noch gestürzt. Ich pushte, meine Rundenzeit war gar nicht so schlecht, dann ist mir über die Kerbs das Vorderrad weggerutscht. In erster Linie, weil ich nicht die Kraft habe, das Motorrad richtig herum zu wuchten. Glücklicherweise war ich bei dem Sturz sehr langsam, ich bin nur auf dem Asphalt gerutscht.»
Das Honda-Ass weiter: «Meine Genesung verläuft gut, aber die Verletzungen waren erst vor vier Wochen. Wie sich herausstellte, hatte ich fünf Rippen glatt gebrochen und nicht drei. Zwei links vorne oben und drei links hinten unten. Es ist nicht gefährlich für mich, wenn ich in diesem Zustand fahre. Falls ich noch einmal stürze, breche ich mir halt wieder die Rippen. Die Lunge ist auch okay, auch wenn ich die Prellungen noch merke. Ich kann aber nicht so fahren wie normal. Ich will nichts riskieren und niemanden in Gefahr bringen.»
In zwei Wochen hat Camier sein Heimrennen in Donington Park. «Dort gut zu sein, wird schwierig», ist ihm bewusst. «Imola ist die schlimmste Strecke im Kalender, die Bremszonen sind brutal, nirgends sonst sind Richtungswechsel so anstrengend. Donington ist diesbezüglich auch nicht gerade gut für mich. Aber ich muss es probieren. Wenn ich es nicht versuche, weiß ich es nicht. Möglicherweise muss ich dann auch nach der zweiten Session sagen, dass es nicht geht. Wir reden vom letzten Bisschen, das mir abgeht. Das ist immer eine Entscheidung Kopf gegen Herz.»
Ab FP3 in Imola wird der Australier Jason O’Halloran Camier ersetzen. Der 30-Jährige bestreitet 2018 die Britische Superbike-Meisterschaft (BSB) im Team Honda Racing und kennt die Fireblade SP2 sehr gut, allerdings mit der BSB-Einheitselektronik von Motec. Beim Meeting in Brands Hatch stand er im ersten Rennen als Dritter auf dem Podium.