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MV Agusta ging die Zeit aus: Kein Motor-Upgrade

Von Ivo Schützbach
Jordi Torres muss sich für mehr Power gedulden

Jordi Torres muss sich für mehr Power gedulden

Als erster Hersteller wollte MV Agusta für Imola von seinem Recht Gebrauch machen, in der Superbike-WM 2018 ein Motor-Upgrade zu bringen. «Wir schaffen es erst für Donington Park», verriet Rennchef Andrea Quadranti.

Nach dem dritten Superbike-WM-Event in Aragón kam zum ersten Mal die neue Regel zur Anwendung, dass Hersteller, die zu weit hinter dem Besten liegen, im Laufe des Jahres eine Motorausbaustufe bringen dürfen.

Der Punktestand nach Aragón war:

Ducati 21 Konzessionspunkte
Kawasaki 12
Yamaha 3

In den ersten sechs Rennen 2018 eroberte Ducati 11 von 18 Podestplätzen. Nur fünf gingen an Kawasaki und zwei an Yamaha.

Weil Ducati zu diesem Zeitpunkt gegenüber jedem anderen Hersteller neun oder mehr Konzessionspunkte Vorsprung hatte, dürfen alle Gegner seit den Rennen in Assen Ende April eine Motorausbaustufe bringen. Da ein Hersteller diese Chance nur einmal pro Saison erhält, wird sich jeder genau überlegen, wann er das Upgrade bringt. Es gilt abzuwiegen, ob sich eine längere Entwicklungszeit lohnt und deshalb länger mit dem bisherigen Motor gefahren werden muss.

MV Agusta wollte das Motor-Upgrade für die Rennen in Imola am kommenden Wochenende bringen. «Wir wurden leider nicht fertig und schaffen es erst bis Donington Park», erzählte Rennchef Andrea Quadranti SPEEDWEEK.com.

In England gastiert die SBK-WM am letzten Mai-Wochenende. Ob MV Agusta dann alle Konzessionsteile im neuen Motor zum Einsatz bringt oder nur einzelne, hängt laut dem Schweizer davon ab, wie die Tests bis dahin laufen. «Oft ist es so, dass etwas auf dem Papier funktioniert, aber die Realität sieht anders aus. Also muss man die Teile ändern und etwas Anderes probieren. Deshalb ist es nicht so einfach, dass man ein Upgrade einfach so in der Schublade liegen hat. Man kann mit diesen Motoren auch keine große Entwicklung machen, wir reden von Feinabstimmung.»

WM-Vermarkter Dorna erhofft sich durch die Einführung der Konzessionsteile und des Drehzahllimits, dass die Hersteller näher zusammenrücken, obwohl es Riesenunterschiede bei den Budgets, der Personalstärke, dem Know-how und dem werksseitigen Engagement gibt.

«Mir gefallen die neuen Regeln, von den besten sechs oder sieben Fahrern kann jetzt jeder Rennen gewinnen oder wenigstens aufs Podium fahren», hielt Quadranti fest. «Johnny Rea ist allen anderen fahrerisch einen Schritt voraus. Man kann dieses Jahr sehen, dass sich die Fahrer mehr durchmischen, das ist besser für die Show. Uns fehlt es nach wie vor an Motorleistung. Unsere Vorteile können wir nur ausspielen, wenn wir alleine fahren. Im Rennen werden wir auf den Geraden überholt. Und in den Kurven, wo wir schneller könnten, werden wir von den anderen aufgehalten.»

Fährt MV Agusta inzwischen mit der erlaubten Drehzahl von 14.700/min? «Nein, das macht für uns keinen Sinn», bemerkte Quadranti. «So wie unser Motor eingestellt ist, bringt uns das keine Leistung, sondern wir verlieren Power. Wir müssen daran arbeiten, dass die Leistungskurve bis so weit nach oben reicht.»

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