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Leon Camier: Kann er die HRC-Manager überzeugen?

Von Ivo Schützbach
Leon Camier ist bis Ende Juli in Japan

Leon Camier ist bis Ende Juli in Japan

Seit heute bereiten sich die Teams in Suzuka auf das Acht-Stunden-Rennen am letzten Juli-Wochenende vor. Leon Camier hofft, mit seinem Einsatz mehr Interesse bei Honda für das Projekt in der Superbike-WM zu wecken.

Für Honda ist das Suzuka Eight Hours das wichtigste Rennen des Jahres. Danach kommt in der Prioritätensetzung MotoGP, dann lange nichts und dann die Superbike-WM.

«Am Montag ging es direkt von Misano nach Japan, ich bin die nächsten drei Wochen dort», erzählte Red-Bull-Honda-Ass Leon Camier SPEEDWEEK.com.

Camier testete bereits vor Laguna Seca im Juni in Suzuka, der Engländer bekam von Honda aber einen Maulkorb verpasst. Jetzt darf er darüber reden: «Der Test damals lief gut, ich hatte aber nur um die zwei Stunden auf dem Motorrad, nicht sehr viel. Kurz vor dem Test gab es ein Erdbeben, alle waren unsicher wegen der Rennstrecke. Also fuhr ich nur in der ersten Session, die zweite verregnete es. Auf gebrauchten Reifen fuhr ich sofort sehr gute Rundenzeiten.»

Abgesehen von den Reifen: Was ist der Unterschied zwischen dem Suzuka-Bike und deiner WM-Maschine? «Viele Kleinigkeiten. Weil das Motorrad mit Bridgestone-Reifen bestückt ist, ist das Gefühl komplett anders als in der WM, wo wir Pirelli fahren. Direkte Vergleiche lassen sich kaum ziehen, ich stelle an beiden Motorrädern gute Sachen fest. Die Elektronik des WM-Bikes ist sehr gut. Beim Suzuka-Bike zielt alles darauf ab Sprit zu sparen. Der Motor ist nicht so stark, weil sie ständig die Einspritzung regulieren. Selbst die Arbeitsweise der Traktionskontrolle ist auf Sprit sparen ausgerichtet. Die Performance könnte deutlich besser sein, müsste man keinen Sprit sparen.»

Letztes Jahr sagte Stefan Bradl, dass die Leistungscharakteristik des Suzuka-Motors deutlich besser wäre. «Jacobsen sagt dasselbe, aber ich empfinde das nicht so», hielt Camier fest. «Aber gibt schon ein paar Teile, die ich gerne an meinem WM-Bike hätte. Wir müssen aber erst sehen, wie konkurrenzfähig Hondas Suzuka-Bike im Vergleich zu den anderen Herstellern ist. Nach den Eight Hours wissen wir wirklich, wo wir stehen.»

Camier hofft, durch seinen Suzuka-Einsatz einen besseren Draht zur Honda Racing Corporation (HRC) und der Motorsport- sowie der Entwicklungsabteilung zu bekommen, damit die Fireblade in der Superbike-WM schlagkräftiger wird.

«Mein erster Eindruck ist, dass die Honda-Leute nicht viel herauslassen», sagte der Britische Superbike-Meister von 2009. «Sie saugen jede Information auf, ich bekam aber nicht viele Antworten. Sie halten alles unter Verschluss. Sicher erkläre ich ihnen, wo wir mit dem WM-Motorrad straucheln. Hoffentlich können sie helfen und kommen in der Zukunft zurück in die Superbike-WM und haben einen großen Einfluss.»

Camier bildet in Suzuka gemeinsam mit Takaaki Nakagami und Takumi Takahashi das HRC-Werksteam.

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