Marco Melandris Abrechnung: Packt er seine Koffer?
Wandert Marco Melandri mit Freundin Manuela in die USA aus?
«Ich bin überzeugt, dass sie seit Juni wussten, was sie tun würden», sagte Marco Melandri Donnerstagabend, als er im Press-Release von Ducati schwarz auf weiß las, dass Alvaro Bautista seinen Platz 2019 übernehmen wird. «Keiner hat mir gesagt, dass ich draußen bin. Ich erfahre so etwas aus den Medien, mich rief keiner von Ducati an, ich bekam auch keine E-Mail.»
Jeder kann sich vorstellen: Das Top-Management von Ducati war nicht begeistert, als es diese Äußerungen auf SPEEDWEEK.com las. «Marco war lange vorher informiert», hielt einer der verantwortlichen Manager fest. «Wir haben mit ihm geredet, auch mit seinem Manager Alberto Vergani.»
Die Vorkommnisse haben viel Vertrauen auf beiden Seiten zerstört, irgendwie muss man jetzt noch gemeinsam die letzten vier Events der Weltmeisterschaft 2018 über die Bühne bringen.
«Für mich ist das Thema abgehakt, ich blicke nach vorne», unterstrich Melandri. «Ich brauche ein neues Leben.»
Was ist an deinem kolportierten Wechsel in die MotoAmerica-Serie dran? «Das könnte eine gute Idee sein», bestätigte der 36-Jährige. «Suzuki und Yamaha kommen in Frage, sie haben gute Motorräder. Wir nehmen jetzt Kontakt mit dem Promoter und dann mit den Teams auf. Ich glaube nicht, dass sie einen Platz für mich haben, aber man weiß ja nie. Für mich wäre es schön, wenn ich das Umfeld komplett wechseln könnte.»
Im Superbike-Paddock sind nur noch wenige reizvolle Plätze verfügbar. Neben dem Platz bei Red Bull Honda wird das Milwaukee-Team ins Zentrum des Interesses rücken, falls der Wechsel von Aprilia zu Ducati stattfindet.
«Honda könnte ein guter Platz für mich sein, wenn sie die Entwicklung vorantreiben», überlegte Melandri. «Ich habe aber noch mit niemandem gesprochen.»
Und was wurde aus deinen Verhandlungen mit Yamaha? Seit Monaten wird davon gesprochen, dass du eine R1 in deren neuer Satelliten-Mannschaft GRT fahren könntest. «Sie versuchen mich unterzubringen, ich bin aber nicht sehr optimistisch», meinte der 22-fache Laufsieger. «Ich würde gerne für sie fahren, das wäre eine gute Möglichkeit. Ich sehe aber alles negativ. Das Einzige, was ich im Moment tun kann, ist gute Resultate einzufahren, um meinen Boss unglücklich zu machen. Körperlich bin ich sicher noch zwei oder drei Jahre in der Lage, alles zu geben.»
Rücktritt ist kein Thema? «Nein. Wenn ich aber kein gutes Motorrad finde, dann ist das die einzige Lösung, die mir bleibt. Das war nicht mein Plan. Ich glaube, ich war zu fair.»