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Keine V4-Fireblade von Honda? Was Patente verraten

Von Rolf Lüthi
Honda hat sich eine variable Ventilsteuerung patentieren lassen, die stark an die Shiftcam-Anordnung von BMW erinnert. Kommt endlich wieder eine voll rennstreckentaugliche Fireblade?

Ein Patent, das am 3. Januar 2019 publiziert wurde, lässt kaum einen anderen Schluss zu, als dass Honda eine variable Ventilsteuerung entwickelt. Das patentierte System erinnert stark an die Shiftcam-Technik von BMW. Mit Hondas VTEC-System aus den 1990er-Jahren (Wechsel zwischen Zwei- und Vierventil-Motorsteuerung) hat das neue Honda-System kaum Gemeinsamkeiten.

Um hohe Spitzenleistung, kombiniert mit starkem Drehmoment aus mittleren Drehzahlen unter Einhaltung der Abgasnormen zu kombinieren, bauen verschiedene Hersteller technische Lösungen, die drehzahlabhängig variable Ventilsteuerzeiten ermöglichen. Ducati und Suzuki verdrehen mit Öldruck oder einem Fliehkraft-Mechanismus die Antriebszahnräder der Einlass-Nockenwelle, BMW schaltet auf der Einlass-Seite zwischen zwei Nockenprofilen hin und her.

Honda kam ebenfalls auf die Lösung mit zwei Nockenprofilen, gemäß den Patentzeichnungen werden jedoch sowohl Einlass- wie Auslass-Nockenwelle seitlich bewegt, um auf beiden Nockenwellen zwei unterschiedliche Nockenprofile in Eingriff zu bringen.

Die Patentzeichnungen zeigen ein Supersport-Motorrad mit Reihenvierzylinder. Das würde jahrelange Gerüchte entkräften, wonach die nächste Fireblade einen V4-Motor haben könnte. Ebenso arbeitet das patentierte System mit Schlepphebeln zwischen Nockenwelle und Ventilen. Bislang verwendet Honda im Motor der Fireblade konventionellere Tassenstößel.

In den vergangenen Jahren kam Honda mit der Fireblade bei den Hobby-Rundstreckenfahrern arg ins Hintertreffen. Obwohl Honda in der MotoGP-WM ganz vorne mitmischt – zuletzt drei WM-Titel in Folge mit Marc Marquez – sind Honda-Fahrer an Trackdays mittlerweile exotische Sonderlinge, weil es der aktuellen Fireblade an Leistung und an elektronischen Fahrassistenten mangelt. Der Leistungsmangel ließe sich mit einer variablen Ventilsteuerung beheben, ohne dass Honda dafür die legendäre Landstraßen-Fahrbarkeit der Fireblade opfern müsste.

In der Superbike-WM schaut es seit der Einführung der neuen Fireblade 2017 düster aus: Bis heute wurde mit der CBR1000RR SP2 nicht ein Podestplatz errungen.

Am 6. Juli 2014 gelang dem heute vierfachen Weltmeister Jonathan Rea (auf Kawasaki) in Portimao mit dem Vorgängermodell der letzte Honda-Sieg im Trockenen. Den letzten Sieg überhaupt holte Nicky Hayden am 15. Mai 2016 im Regen von Sepang/Malaysia.

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