Ducati-Teamchef Cecconi: «Bautista birgt ein Risiko»
Seit 2015 ist der IT-Anbieter Aruba Hauptsponsor des Ducati-Werksteams in der Superbike-WM. Firmenchef Stefano Cecconi ist seither auch Teamprinzipal und hat bei sämtlichen Entscheidungen ein gewichtiges Wort.
Montagnachmittag 16 Uhr werden in Arubas Global Cloud Data Center in Ponte San Pietro bei Bergamo die Werksfahrer Chaz Davies und Alvaro Bautista sowie die neue Ducati Panigale V4R vorgestellt.
SPEEDWEEK.com sprach vorab mit Stefano Cecconi.
Stefano, Bautista hat einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben?
Ja. Seine Verpflichtung birgt ein gewisses Risiko, deshalb konnten wir ihn nicht für länger verpflichten. Er ist einverstanden mit dieser Entscheidung, weil er sich mit dieser Herausforderung wohlfühlt.
Für uns ging es nicht darum, einen schnellen Spanier zu verpflichten. Der Pass gab nicht den Ausschlag. Es ist lediglich ein Plus, wenn ein Fahrer aus dem «richtigen» Land kommt. Viele Italiener würden gerne einen der ihren auf der Ducati sehen. Aber wir wissen auch, wie sehr Troy Bayliss aus Australien geliebt wurde. Die Ducatisti lieben auch Chaz Davies aus Wales. Wichtig ist, dass ein Fahrer schnell ist und gewinnt.
Es ist aber richtig, dass sich manchmal Promoter Dorna einmischt, wenn man beispielsweise einen Fahrer aus Argentinien, Deutschland oder den USA braucht, weil es für die dortigen Rennen wichtig ist.
Mit der Ausnahme von Sylvain Guintoli hat uns die Vergangenheit gelehrt, dass nur Siegfahrer in der MotoGP-Klasse auch in der Superbike-WM erfolgreich sind. Bautista hat in seiner langen Karriere nur drei Podestplätze erreicht, er hatte aber auch selten siegfähiges Material. Viele Leute bezweifeln deshalb, dass Bautista auf dem Level von Melandri fahren wird, den er ersetzt hat.
Das weiß niemand. Bevor du einen Fahrer verpflichtest, kommen jede Menge Informationen auf den Tisch. Ducati hatte Zugriff auf alle Daten von Bautista, sie kennen seinen Level genau. Gigi Dall’Igna als Technikchef bei Ducati ist sehr zuversichtlich, dass Bautista bei den Superbikes sehr gute Leistungen zeigen kann.
Er schlug sich ja auch in der MotoGP-WM gut und schaffte es mit einem Nicht-Werksmotorrad in die Top-10 – das ist nicht schlecht. Ducati weiß genau, in welchen Punkten sich seine Maschine von den Werksbikes unterschied.
Bei uns gibt es für dieses Jahr noch mehr Unsicherheiten als sonst. Unser Motorrad ist keine Evolution eines bisherigen Modells, das ist eine neue Maschine. Das Bike ist so anders, dass wir nicht sicher sind, ob unserer Piloten perfekt dazu passen. Nur weil ein Fahrer mit dem V2 schnell war, muss er das noch lange nicht mit dem V4 sein.
Ich traue mich nicht zu sagen, ob Bautista der Schnellste oder der Langsamste in der Startaufstellung sein wird. Aber er kennt den V4-Motor, dieser ist aus dem MotoGP-Motor der GP15 abgeleitet. Und die GP15 ist nahe an dem Motorrad dran, dass er letztes Jahr fuhr. Wegen dem Motorrad machen wir uns gar keine großen Sorgen, viel mehr wegen der Reifen.