Backofen Thailand: 1,5 Liter Schweiß in 45 Minuten!
Im Eis-Pool kühlen sich die Superbike-Piloten auf eine erträgliche Temperatur wieder ab
Die Yamaha-Werkspiloten Alex Lowes und Michael van der Mark kennen von ihren Einätzen beim 8h Suzuka die schwül-heißen Bedingungen in Asien. An einem Rennwochenende der Superbike-WM sind die Session zwar kürzer, die körperliche Anstrengung aber bedeutend höher.
Als die seriennahe Weltmeisterschaft am vergangenen Wochenende auf dem Chang International Circuit gastierte waren die Bedingungen noch extremer: Drei Tage pralle Sonne, drei Tage über 35 Grad und eine Asphalttemperatur, die bis an die 60 Grad erreichte. Die Superbike-Piloten kochten nicht nur sprichwörtlich.
«Man muss dafür wirklich richtig fit sein», betonte Lowes. «Ich trainiere immer sehr intensiv, um der Belastung gerecht zu werden. Die Hitze macht es neben der üblichen Anstrengung noch schlimmer. Damit ich an den Stress gewöhne, unterziehe ich mich einem harten Training bei sehr heißen Bedingungen uznd konzentriere mich noch mehr auf die richtige Ernährung und Flüssigkeitszufuhr. Außerdem versuche ich Klimaanlagen zu meiden – ich fuhr Bangkok nach Buriram ohne Klimaanlage – fünf Stunden Qual, aber es ist der richtige Weise, um sich an die Temperaturen zu gewöhnen.»
«Und neben der Basis-Fitness sollte man nicht an irgendeiner Krankheit leiden, weil die Hitze alles schwieriger noch macht», ergänzte van der Mark. «Ich denke, Alex und ich sind zwei der fittesten Fahrer im Feld. Man sieht andere Piloten, die mehr kämpfen. Sie machen mehr Fehler und ihre die Rundenzeiten werden gegen Ende immer langsamer. Es gibt nichts wirklich Besonderes, was man tun kann. Man muss nur sicherstellen, dass man 20 Runden fahren kann und am Ende noch so stark wie am Anfang ist. Dies erfordert viel Arbeit und Vorbereitung in den Wintermonaten. Man kann sich nicht von heute auf morgen darauf vorbereiten.»
Perforierte Lederkombi und möglichst luftdurchlässige Handschuhe und Stiefel sind selbstverständlich. «Und Alpinestars hat eine großartige Kühlweste, die ich vor dem Rennen und am Start trage, um die Körpertemperatur zu senken», verriet der Niederländer . «Ich benutze dazu ein Getränkesystem und es hilft auch ein bisschen, aber es wird nach ein paar Runden zu warm! Der Unteranzug unter der Lederkombi ist auch wichtig. Er leitet den Schweiß ab, damit man sich wohler fühlt.»
Während der schweißtreibende Arbeit verlieren die Piloten sehr viel Flüssigkeit, es besteht die Gefahr der Dehydrierung. «Allein in einer 45-minütigen Session können wir allein durch Schweiß zwischen 1 und 1,5 kg an Gewicht verlieren», erklärte Lowes. «Die Flüssigkeiten und Mineralien müssen so schnell wie möglich ersetzt werden. Kokosnuss-Wasser ist dafür eine der besten Möglichkeiten. Noch besser ist das, wenn man sich gleichzeitig in einem Pool entspannt. Wir springen nach jeder Session oder jedem Rennen direkt in ein Becken mit Eiswasser.»
«Das hilft uns, die Körperkerntemperatur schnell zu senken, und hilft auch bei Muskelermüdung», sagte van der Mark. «Es tut auch gut, sich einfach nur zurückzulehnen und sich für eine Weile nicht mehr wie im Backofen zu fühlen! Manchmal ist es schwierig, bei dieser Hitze einen guten Appetit zu haben. Ich gehe immer auf Nummer sicher, dass ich die richtige Nahrung zu mir nehme, um ausreichend Energie zu haben. Ein Energy-Gel vor dem Start und ich bin bereit für den Kampf!»