Marco Melandri (Yamaha): Die Gründe für sein Versagen
Marco Melandri leidet unter seiner Größe
Marco Melandris Aragon-Wochenende ist bislang eine einzige Katastrophe. Die beiden freien Trainings am Freitag beendete der Italiener auf Platz 11. In der Superpole qualifizierte er sich lediglich für Startplatz 13 und im ersten Rennen trudelte er mit 39,2 sec Rückstand auf Sieger Alvaro Bautista (Ducati) im Ziel ein.
Ein grundsätzliches Problem kann bei der Yamaha nicht vorliegen, Alex Lowes, Michael van der Mark und Sandro Cortese kämpften in der Gruppe von Platz 2 bis 8 und sahen auf den Rängen 4, 6 und 7 die Zielflagge. Melandri wurde Zwölfter und musste sich mit Leon Camier auf der nicht konkurrenzfähigen Honda streiten.
«Auf der Bremse und beim Einbiegen in die Kurven fehlt mir jegliches Vertrauen», klagte Melandri SPEEDWEEK.com sein Leid. «Über die Wellen ist das Motorrad auf der Bremse sehr instabil, sobald ich sie loslasse, lässt sich die Maschine nicht mehr lenken. Deshalb muss ich in jeder Kurve weitgehen, so zu fahren ist unglaublich schwierig.»
Hattest du dieses Problem auch in Australien und Thailand? «Ja, das war immer da. Ich kann in den Kurven keine Richtung machen», unterstrich der ehemalige Vizeweltmeister aus dem Giansanti Racing Team. «Auf Phillip Island war es mit gebrauchten Reifen aufgrund des Streckenlayouts ganz okay. Außerdem ist die Rennpace dort immer sehr langsam, weil jeder seine Reifen schont. In Thailand war es abgesehen von dem Problem des Aufschaukelns auf der Geraden nicht so schlimm, weil die Strecke dort mehr Stop-and-go ist. In Aragon musst du viel in Schräglage bremsen, in diesem Punkt bin ich am schwächsten. Ich brauche eine gänzlich andere Abstimmung als die anderen Yamaha-Fahrer. Das liegt an meiner Größe, ich bin deutlich kleiner. Deshalb kann ich mich auf dem Motorrad nicht ausreichend bewegen. Ich warte darauf, einen kleineren Tank zu bekommen. Momentan muss ich mich um den Tank herum bewegen, das macht es extrem schwierig für mich. Schon fünf Zentimeter mehr Körpergröße machen auf diesem Motorrad viel aus.»
In der Weltmeisterschaft liegt nach sieben von 39 Rennen Ducati-Werksfahrer Alvaro Bautista mit maximalen 149 Punkten in Front, es folgen Jonathan Rea (Kawasaki/118) und Alex Lowes (Yamaha/82). Melandri ist mit 58 Punkten Gesamtsechster.