Sandro Cortese: «Schöpfen das Reglement anders aus»
Nach dem Gewinn der Supersport-Weltmeisterschaft 2018 wurde Sandro Cortese von Yamaha ins Superbike-Satelliten-Team von Mirko Giansanti befördert, wo er an der Seite von Marco Melandri fährt und hervorragende Arbeit leistet: In jedem Rennen dieses Jahr Top-10, dazu die Startplätze 6 in Australien, 4 in Thailand und 2 in Aragon.
In Aragon hatte Cortese im zweiten Hauptrennen (Rang 10) den Speed für Platz 6, kam in seiner Gruppe aber nicht an Michael Rinaldi auf der schnellen Ducati V4R vorbei. «Wenn du gegen eine Ducati fährst, die 2000/min mehr dreht, ist überholen nicht einfach», schilderte der 29-Jährige. «Ihr Motor dreht oben hinaus höher und sie haben den Vorteil, eine ganz andere Übersetzung fahren zu können. Sie haben kürzer übersetzt und dadurch mehr Bums unten heraus. Sie schöpfen das Reglement anders aus, als wir das dürfen.»
Cortese kämpft schon das ganze Jahr mit den Superbike-Laufsiegern Chaz Davies (Ducati), Leon Haslam (Kawasaki), Eugene Laverty (Go Eleven Kawasaki), Tom Sykes (BMW) sowie den Yamaha-Kollegen Alex Lowes, Michael van der Mark und Marco Melandri und platzierte sich immer auf den Rängen 7 bis 10.
Lediglich Alvaro Bautista (Ducati) und Jonathan Rea (Kawasaki) sind für ihn außer Reichweite – wie auch für den Rest des Feldes.
Mit 56 Punkten ist der Schwabe vor Assen WM-Achter und hat gleich viele Punkte wie Davies auf Rang 7. Zu Melandri auf Platz 6 fehlen nur sieben Zähler.
«BMW hat einen Riesenschritt nach vorne gemacht, auch vom Topspeed», fiel Cortese in Aragon auf «Sykes konnte ich in Thailand aus dem Windschatten überholen, in Aragon war das nicht der Fall. Das war mehr auf der Bremse und vorbeiquetschen. Die BMW ist noch das nächste Motorrad, das wir attackieren können. Wir müssen einfach alles aus unserem Paket herausholen. Das ist unsere Aufgabe für Assen. Wenn ich mir das Layout anschaue, dann könnte uns die Strecke entgegenkommen, weil Yamaha ein super Chassis hat.»
Die Wettervorhersage für Assen am kommenden Wochenende ist bis auf Sonntag schön, mit sieben Grad Celsius wird es aber kühl. Und Regen ist in der Provinz Drenthe nie ausgeschlossen. «Ich bin noch nicht eine Runde im Regen gefahren», grübelt Cortese im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Während des ganzen Winters war es nicht in einer Session nass. Ich wäre gerne einmal bei Tests im Regen gefahren, um die Elektronik, das Motorrad und die Pirelli-Reifen im Nassen zu verstehen. Normal mag ich den Regen sehr. Wenn du aber direkt in ein Rennen musst, ohne vorher im Regen gefahren zu sein, dann brauchst du nicht viel erwarten. Im Regen dauert es einige Runden, bis du das Motorrad verstehst. Bis du wirklich schnell bist, braucht es viel Vertrauen. Wenn es schon regnen muss, dann am Besten in FP1 in Assen.»