Wegen Notfällen: Michael van der Marks OP verschoben
Es waren furchtbare Bilder, die wir in den letzten Minuten im zweiten freien Training der Superbike-WM in Misano am Freitagnachmittag sahen. Michael van der Mark war eben Bestzeit gefahren, als er einen brutalen Highsider mit seiner Yamaha hatte. Der Niederländer wurde in die Luft katapultiert, das Motorrad überschlug sich alleine durch die Kraft des Rückschlags der Federelemente. Im stumpfen Winkel schlug van der Mark auf den Asphalt und blieb benommen im Kiesbett liegen. Durch Handzeichen zeigte er, dass er Hilfe benötigt.
Im Medical Center an der Rennstrecke und später im Krankenhaus von Rimini wurde festgestellt, dass sich der 26-Jährige im rechten Arm die Speiche, das Trapezium in der rechten Hand sowie auf der rechten Seite die Rippen 9 und 10 gebrochen hat und außerdem Prellungen am ganzen Körper erlitt.
Gemeinsam mit der VR46-Crew wurde ein Chirurg gesucht, der den Armbruch mittels einer Platte und Schrauben fixieren wird. Die auf Samstagmorgen angesetzte Operation im Krankenhaus von Rimini musste wegen mehrerer Not-OPs auf den Nachmittag verschoben werden.
Sobald der Bruch fixiert ist, wird der Arm schnell verheilen. Größere Sorgen bereiten die gebrochenen Rippen, jede Bewegung ist schmerzhaft, Atemnot geht damit einher. Kaum vorstellbar, dass van der Mark damit in zwei Wochen in Donington Park fahren kann, selbst Laguna Seca in drei Wochen erscheint optimistisch.
Yamaha hört sich deshalb bereits nach einem Ersatzfahrer um. Erste Wahl wäre Testpilot Niccolo Canepa, der Italiener hat aber einen Vertrag mit dem LCR-Team für die MotoE-Serie, welche am ersten Juli-Wochenende auf dem Sachsenring beginnt – zeitgleich mit Donington Park.
«Wir warten jetzt erst mal die Operation ab, dann machen wir uns Gedanken, ob wir Ersatz für Michael brauchen», ist bei Yamaha zu erfahren.
Die Ursache des schlimmen Highsiders ist nach wie vor unklar, Beobachter vermuten eine Fehlfunktion der Elektronik. «Michael kann sich an nichts erinnern, wir versuchen herauszufinden, ob es ein technisches Problem gab», versicherte Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli.
Bitter für Yamaha und van der Mark: Der Jerez-Sieger fällt nicht nur für Misano aus, er wird auch bei den Testfahrten in Suzuka am kommenden Dienstag fehlen. Yamaha hat extra einen Privatjet gemietet, um van der Mark und Lowes Richtung Japan zu bringen, auch Honda-Ass Leon Camier wäre im Flieger gesessen, doch der Engländer ist seit Imola an der Schulter verletzt.