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Kawasaki-Teamchef Puccetti: «Toprak schwerer Verlust»

Von Ivo Schützbach
Mit neun Podestplätzen in seinen ersten eineinhalb Jahren Superbike-WM hat sich Toprak Razgatlioglu für 2020 für ein Werksteam empfohlen. Sein Platz bei Puccetti Kawasaki gehört zu den begehrtesten.

«Toprak hat mehrere Angebote von Werksteams auf dem Tisch», sagte Kawasaki-Teamchef Manuel Puccetti über seinen scheidenden Piloten Razgatlioglu. Der 22-Jährige ging als Gesamtsechster und bester Privatier in die bis Anfang September andauernde, achtwöchige Sommerpause, er hat nur elf Punkte weniger auf dem Konto als Kawasaki-Werksfahrer Leon Haslam und sogar einen Podestplatz mehr.

Razgatlioglus Manager Kenan Sofuoglu führt intensive Gespräche mit den Werksteams von Kawasaki und Yamaha. Weil sein Schützling beim Acht-Stunden-Rennen in Suzuka am vergangenen Sonntag nicht zum Einsatz kam, während Jonathan Rea und Haslam für den ersten Kawasaki-Sieg seit 1993 sorgten, sprach Sofuoglu anschließend von «Respektlosigkeit» und kündigte an, sein Schützling werde bei Yamaha unterschreiben.

Kawasaki führt an, Razgatlioglu wäre aus «strategischen Erwägungen» nicht eingesetzt worden, man sehe in ihm aber weiterhin «die Zukunft der Superbike-WM» und wünsche sich, dass er «bei Kawasaki bleibt».

Puccetti, der seit 2015 mit Razgatlioglu arbeitet, bereitet sich darauf vor das Riesentalent zu verlieren und bestätigte gegenüber SPEEDWEEK.com, mit Eugene Laverty als heißestem Kandidaten zu verhandeln. Der 13-fache Laufsieger und Vizeweltmeister von 2013 aus Nordirland stand schon mehrfach kurz davor, für das Kawasaki-Werksteam zu unterschreiben, daraus wurde aber nie etwas. Bei Puccetti erhielte er eine ZX-10RR, die bis auf den Motor identisch mit den Werksmaschinen ist. Außerdem könnte er dort wieder mit seinem langjährigen Crew-Chief Phil Marron arbeiten, der dieses Jahr Razgatlioglu betreut.

«Viele Spitzenfahrer zeigen Interesse an meinem Team», unterstrich Puccetti. «Für mich ist sehr wichtig, dass jeder sieht, dass wir diese Saison sehr gute Arbeit leisten und Kawasaki uns ein gutes Motorrad gibt. Anfang August sollten wir mehr wissen, erst warten wir Sofuoglus Entscheidung ab, was Topraks Zukunft betrifft.»

Für Puccetti wiegt der Verlust von Razgatlioglu doppelt schwer: Der Italiener verliert nicht nur das derzeit größte Talent der Superbike-WM, sondern mit ihm auch das Sponsoringgeld durch die türkische Motorsport-Föderation. «Andererseits bin ich aber auch glücklich, wenn wir es geschafft haben, Toprak von der Superstock-600-EM bis in ein Werksteam der Superbike-WM zu bringen», hielt der Teamchef fest. «Das bedeutet, dass wir einen sehr guten Job gemacht haben.»

Puccetti Kawasaki plant für 2020 erneut mit einem Fahrer in der Superbike- und mit zwei in der Supersport-WM. Vieles deutet daraufhin, dass es in der mittleren Kategorie mit Ex-Weltmeister Lucas Mahias und dem erstarkten Japaner Hikari Okubo weitergeht.

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