Domi Aegerter mit Honda in SBK: Was dahintersteckt
Am 10. August sickerte durch, dass Alvaro Bautista das siegverwöhnte Ducati-Werksteam verlässt und 2020 für Honda mit der neuen Fireblade Superbike-WM fährt. Spekulationen, der Spanier würde im MotoGP-Werksteam von KTM Johann Zarco ersetzen, entbehren jeglicher Grundlage.
Die Honda Racing Corporation, zuständig für die Werksauftritte des größten Herstellers, sowie das Topmanagement in Japan haben noch nicht entschieden, in welchem Maß sie sich 2020 in der Superbike-WM einbringen.
Fest steht, dass es eine neue CBR1000RR Fireblade geben wird, welche es mit den stärksten Maschinen seiner Klasse aufnehmen können soll.
Jetzt wird bei Honda überlegt, ob man ein eigenes HRC-Team installiert und die Moriwaki-Truppe zum Satelliten-Team macht, oder ob es wie dieses Jahr gemeinsam weitergeht.
Es ist geplant, im Werksteam neben Bautista den Japaner Takumi Takahashi fahren zu lassen. Ryuichi Kiyonari besitzt einen gültigen HRC-Vertrag für 2020, hat dieses Jahr aber noch nicht ein Ergebnis in den Top-10 zustande gebracht. Wird Moriwaki zum satelliten-Team, könnte er dort weiterfahren und zur Entwicklung des neuen Bikes beitragen – die japanischen Ingenieure loben seine Entwicklerqualitäten.
Im Zusammenhang mit Honda fällt auch immer wieder der Name Dominique Aegerter, derzeit für MV Agusta in der Moto2-WM unterwegs. Der Schweizer hat sich beim Acht-Stunden-Rennen in Suzuka einen guten Ruf erworben, er stand dort bereits dreimal auf dem Podest. Dieses Jahr trat Aegerter für das MuSASHi RT HARC-PRO Honda-Team mit den Teamkollegen Javier Fores und Ryo Mizuno an, sie wurden nach einer 90-Sekunden-Strafe Siebte.
«Letztes Jahr habe ich viele Teams angeschrieben, antelefoniert und auch getroffen, weil ich keinen Teamplatz hatte», erzählte Aegerter SPEEDWEEK.com. «Jetzt verhandelt mein neuer Manager Oliver Imfeld mit meinem jetzigen Team, wir müssen schauen, ob ich hier weiterfahren kann. Beim Team sieht es gut aus, ich habe aber kein Budget mehr und kann kein Geld mehr investieren.»
Aegerter fährt seit 2010 in der Moto2-WM, seine besten Jahre erlebt er 2013 und 2014, als er auf Suter jeweils WM-Fünfter wurde. Der 28-Jährige eroberte in zehn Jahren einen Sieg und sieben Podestplätze. Mit der MV Agusta des Forward-teams schaffte er es dieses Jahr in elf Rennen nur dreimal in die Punkte, mit zwölf Zählern ist er hoffnungsloser WM-20.
Wäre es nicht reizvoller für dich Superbike-WM zu fahren und dort Geld zu verdienen? «ich habe kein Angebot», entgegnete Aegerter. «Als ich letztes Jahr die Superbike-Teams angefragt habe, waren sie schon alle ausgebucht. Und bei den Supersport-Teams hätte ich 150.000 bis 300.000 Euro mitbringen müssen. Jeder fragt nach Geld – ich habe keins mehr. Ich habe jetzt zwei Jahre lang mein ganzes Sponsoringgeld und Vermögen investiert.»
Möchtest du in der Moto2-WM bleiben oder bist du für alles offen. «Ich bin offen, aber Moto2 gefällt mir», unterstrich der Rohrbacher. «Mit den neuen Motoren ist es geil, es macht Spaß. Ich finde auch das Fahrerlager cool und möchte hierbleiben und etwas zeigen. Ich kann Motorrad fahren, habe aber zwei sehr harte Jahre hinter mir, die auch am Selbstvertrauen genagt haben, wenn du um Platz 20 herumfährst. Und wenn du von Fahrern überholt wirst, die weniger talentiert sind oder weniger Erfahrung haben.»