Alvaro Bautista zu Honda: «Alle sagten, ich sei irre»
Alvaro Bautista
Einen Gegner wie Alvaro Bautista hatte Jonathan Rea seit seinem Wechsel von Honda zu Kawasaki in der Saison 2015 nie, der Spanier gewann 2019 die ersten zehn Rennen! Mit seiner Ducati Panigale V4R erreichte er einen neuen Level. «Ich fühlte mich wie ein Boxer, der jede Woche aufs Neue verprügelt wird», beschrieb Rea die ersten drei Monate der Weltmeisterschaft. «Da kam dieser Kerl aus MotoGP daher und schlug mich in jedem Rennen – anfänglich konnte ich nicht damit umgehen.»
Bautista gewann in Australien, Thailand und Aragon alle Rennen, dann auch noch den zehnten Lauf in Assen. Alle fragten sich, wann die Siegserie ein Ende nimmt – und ob er überhaupt zu schlagen ist.
«Zu Beginn so viele Rennen zu gewinnen, kam unerwartet für mich», räumte Bautista ein. «Ich glaube, das hat der Meisterschaft geholfen ihre Popularität zu steigern. In Spanien begannen auf einmal viele Leute über die Superbike-WM zu reden. Gleichzeitig rechnete ich in jedem Rennen damit, dass meine Siegserie endet. Wir hatten einiges Pech, was für mich aber für die nächste Saison lehrreich ist. Mein Ziel ist Weltmeister zu werden – deshalb fahre ich.»
Nach vielen Jahren im MotoGP-Fahrerlager, wo die Distanz zwischen den Fahrern und Fans über die Jahre immer größer wurde, genießt es der Spanier, dass er für seine Anhänger jetzt wieder greifbar ist. «Jeder kann ins Fahrerlager und sitzt nicht nur 100 Meter von den Fahrern entfernt auf der Tribüne», erzählte Bautista. «Das ist ein einmaliges Format, das SBK bietet. Es geht um Spaß, die Leute gehen heute zur Superbike-WM wegen der Paddock-Show.»
Trotz seiner beachtlichen Erfolge mit Ducati entschied sich Bautista, für 2020 zu Honda zu wechseln. Selbst einige Experten erklärten ihn deshalb für verrückt, Honda fährt in der Superbike-WM seit Jahren hinterher.
Doch am Montag wurde die neue CBR1000RR-R Fireblade präsentiert, eine reinrassige Rennmaschine, die selbst von MotoGP-Weltmeister Marc Marquez über den Klee gelobt wird.
«So eine Entscheidung zu treffen, ist nie einfach», meinte Bautista zu seinem Wechsel zu Honda. «Man weiß ja nicht, was dabei herauskommt. So war es auch, als ich dieses Jahr zu Ducati kam, alles war neu für mich. Viele Leute redeten nach meiner Entscheidung mit mir, als wäre ich bekloppt. Aber ich hatte mehr Informationen als andere. Als diese Informationen nach und nach öffentlich wurden, verstanden zunehmend mehr Leute meine Entscheidung. Wir werden sehen, ob ich mich richtig entschieden habe. Leider darf ich zu diesem Thema momentan noch nicht mehr sagen.»
Bautistas Vertrag mit Ducati läuft bis Ende des Jahres, erst ab 1. Januar 2020 darf er über Honda sprechen. Fahren darf er das neue Bike schon vorher, noch im November wird in Spanien unter Ausschluss der Öffentlichkeit getestet.
Bautista eroberte 2019 in Australien im ersten Rennen mit der Ducati Panigale V4R den Sieg im ersten Rennen, mit der neuen Fireblade könnte ihm das Gleiche gelingen. «Das ist noch weit weg», meinte der Vizeweltmeister. «Bis dahin haben wir viel Arbeit vor uns. Natürlich werde ich versuchen, körperlich und technisch in der bestmöglichen Form zu beginnen.»