Alex Lowes mit Kawasaki: Eine Ironie des Schicksals
Kawasaki-Werksfahrer Alex Lowes (li.)
Ein Passus im 2019-Vertrag der Yamaha-Werksfahrer Alex Lowes und Michael van der Mark besagt, dass sich die Zusammenarbeit für 2020 automatisch erneuert, wenn sich der Fahrer nach den Rennen in Jerez am 9. Juni in den Top-3 der Weltmeisterschaft befindet.
Der WM-Stand vor Jerez: 1. Alvaro Bautista, 263 Punkte. 2. Jonathan Rea 220. 3. Alex Lowes 140. 4. Michael van der Mark 134.
Im ersten Rennen in Jerez war Lowes auf dem Weg zu Platz 3, als er in der letzten Kurve von Rea abgeräumt wurde. Statt 16 Punkte zu holen, ging er leer aus.
Im Sprintrennen am Sonntagmorgen stürzte er auf Position 4 liegend, im zweiten Hauptrennen rutschte der Yamaha-Pilot bereits in der ersten Kurve aus. Lowes hetzte dem Feld zwar noch hinterher, holte als 14. aber nur zwei WM-Punkte – seine einzigen in Jerez.
Durch diese Sturzorgie wurde er in der Weltmeisterschaft von van der Mark überholt und fiel auf Gesamtrang 4 zurück.
Vor den Rennen in Laguna Seca erfuhr Lowes von Yamaha, dass 2020 der von Kawasaki kommende Toprak Razgatlioglu seinen Platz einnehmen wird. Es war kein Versehen, dass Lowes bei der Präsentation der neuen R1 in Kalifornien nicht dabei war – da war er bereits abserviert.
Lächerlicherweise versuchte Yamaha Lowes später im Kundenteam von Ten Kate unterzubringen. Nach vier Jahren im Werksteam war das für den Engländer aber wenig reizvoll.
Bei Honda blitzte der 29-Jährige ab, zeitweise sah es so aus, als wolle den WM-Dritten niemand haben – dabei fuhr Lowes 2019 die beste Saison seiner Karriere.
Erst im September einigte er sich mit Kawasaki; am Montag nach den Rennen in Magny-Cours unterschrieb er an einer Autobahnraststätte in Frankreich den Vertrag mit dem Werksteam.
Rückblickend hatte Lowes doppeltes Glück, die Chance im erfolgreichsten Team seit 2013 zu erhalten. Zuerst wurde er in Jerez von Rea abgeschossen, wodurch seine Yamaha-Option dahin war. Dann entschied sich Kawasaki gegen Razgatlioglu im Werksteam und der enttäuschte Türke ging zu Yamaha.
Ist es eine Ironie des Schicksals, dass du heute für Kawasaki fährst? «Es ist wirklich lustig», schmunzelte Lowes im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich kam mit Johnny schon immer gut aus, ich freue mich darauf, mit ihm zu arbeiten. Es fällt mir leicht, mit Menschen gut auszukommen und trotzdem bis zur letzten Kurve mit ihnen zu kämpfen. Ich hoffe, dass wir klarkommen. Wenn nicht, ist es auch kein Problem. Während der Tests wird es dem Team aber sicher helfen, wenn wir zusammenarbeiten. Und wenn meine Erfahrung von Yamaha dazu beiträgt, die Kawasaki weiter zu verbessern.»