Miese Starts: Was Ducati für Chaz Davies unternimmt
Während Alvaro Bautista mit der neuen Ducati Panigale V4R die ersten elf Rennen der Saison 2019 gewann, insgesamt triumphierte der Spanier dieses Jahr 16 Mal und wurde hinter Jonathan Rea (Kawasaki) Vizeweltmeister, schaffte es Aruba-Teamkollege Chaz Davies erst im dritten Event in Aragon als Dritter erstmals aufs Podest.
Auf seinen ersten Sieg mit dem Vierzylinder-Bike musste Davies bis Laguna Seca im Juli warten. In Kalifornien hatte der 30-fache Laufsieger erstmals das gewünschte Gefühl für sein Motorrad, wie sich herausstellte, wurde das durch eine andere Umlenkung an der Schwinge erreicht.
In den letzten fünf Events der Saison 2019 stand Davies bis auf Magny-Cours immer mindestens einmal auf dem Podium. Er hat den Schlüssel zum Erfolg gefunden und ist für 2020 entsprechend zuversichtlich.
Der 32-Jährige war in den meisten Rennen der vergangenen Saison schnell unterwegs, doch es fehlte an Speed in der Superpole. Und zu den oft schlechten Startplätzen kamen miese Starts hinzu.
«Das lag an der Kupplung», ist Davies überzeugt. «Wenn ich sie am Start loslasse, brauche ich mehr Gefühl und Kontrolle. Daran haben wir das ganze Jahr gearbeitet und immer wieder Änderungen vorgenommen. Für die letzten Rennen in Katar fanden wir eine Lösung, die gut funktioniert. Damit wandern wir aber auf einem schmalen Grat und es können leicht Fehler passieren.»
Bevorzugst du eine Trocken- oder Nasskupplung? «Beide haben Vor- und Nachteile», grübelte der dreifache Vizeweltmeister. «Meine Probleme haben nichts damit zu tun, dass wir eine Trockenkupplung verwenden. Es geht eher darum, die Scheiben und Federn perfekt aufeinander abzustimmen, dazu das Gewicht. Jetzt haben wir Daten aus einem Jahr und können das Thema für kommende Saison anders angehen. Bislang gingen wir auf Nummer sicher.»
2020 sehen wir sechs Ducati in der Startaufstellung, zwei mehr als dieses Jahr. Zu den Werksfahrern Davies und Scott Redding gesellen sich Leon Camier (Barni), Michael Ruben Rinaldi (Go Eleven) sowie ab dem Europa-Auftakt in Jerez Ende März Leandro Mercado (Motocorsa) und Sylvain Barrier (Brixx).
Davies erhofft sich vor allem durch die Verpflichtung seines Kumpels Camier Fortschritte bei der Entwicklung der V4R. «Ich habe mich sehr dafür eingesetzt, dass er diesen Platz bekommt», unterstrich der Waliser. «Er verdient diese Chance und ich möchte ihn auf einem guten Motorrad sehen. Der größte Unterschied von seinem zu meinem Bike werden die Federelemente von Showa sein, wir setzen Öhlins ein. Leon ist ebenfalls groß und wiegt etwas mehr als ich. Damit haben wir jetzt drei große Briten auf einer Ducati, das ist keine schlechte Sache. Das ist Leons beste Chance seit seinem WM-Einstieg bei Aprilia. Aber damals war er 20 Jahre alt, jetzt ist er zehn Jahre älter, das macht einen großen Unterschied.»