Sandro Cortese: «Die Ducati ist ein MotoGP-Bike»
Sandro Cortese in Portimao
Vergangenen Mittwoch und Donnerstag testete Sandro Cortese in Jerez statt des verletzten Leon Camier für das italienische Team Barni Ducati. Während das Wetter an der Südspitze Spaniens zeitweise miserabel war und der Jerez Circuit in zwei Tagen nie komplett abtrocknete, hatten die Superbike-WM-Piloten am Sonntag in Portimao gut Bedingungen.
«Das war mein erster Tag mit Ducati im Trockenen, dafür war es okay», urteilte Cortese, der 1,757 sec auf die Bestzeit von Markenkollege Scott Redding verlor, der aber einen Qualifyer-Reifen zum Einsatz brachte. «Wir haben viel probiert, ich konnte dem Team einige Einblicke in das geben, was ich aus meiner Yamaha-Zeit weiß. Eventuell ist etwas davon zu gebrauchen. Die Yamaha vermittelt dir augenblicklich ein Gefühl von Sicherheit und vergibt viele Fehler – der Motor ist sehr sanft. Die Ducati ist hingegen eine richtige Rennmaschine mit viel Leistung und sehr aggressiv. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick, die Ducati ist eine sehr nette Lady. Das Motorrad hat unglaublich viel Potenzial, man muss es aber erst richtig verstehen, bevor man damit schnell fahren kann.»
«Für mich ist alles neu», ergänzte der zweifache Weltmeister gegenüber SPEEDWEEK.com. «Die Federelemente von Showa sind ganz anders als die von Öhlins, die Ducati kenne ich nicht, auch die Elektronik ist grundlegend anders als die der Yamaha. Für mich ist das ein MotoGP-Bike, so schön und filigran ist alles gestaltet. Deshalb dauert es auch etwas, sich auf dieses Motorrad einzustellen. Es ist sehr wichtig, dass man gefühlvoll mit dem Gas umgeht, so viel Leistung hat das Bike. Dadurch wird es schnell nervös. Wenn du das alles verstanden hast, dann kannst du mit diesem Bike immer vorne fahren.»
Hast du von den Kawasaki-Teams Pedercini und GSS schon eine Rückmeldung bekommen? Sie haben beide Interesse an dir anklingen lassen. «Bislang kann mir keiner von ihnen etwas sagen», bemerkte Cortese. «Zuerst müssen sie die Saison finanzieren, sie wissen, dass ich keinen Sponsor mitbringen kann, der dann 300.000 Euro bezahlt. Ich wünschte mir, Barni könnte ein zweites Motorrad für mich einsetzen. Aber ich kann nicht mehr tun als mein Bestes geben und Ducati zeigen, dass ich schnell bin.»
Zeiten Superbike-WM-Test Portimao, 26. Januar 2020:
1. Scott Redding, Ducati, 1:41,179 min
2. Loris Baz, Yamaha, 1:41,752
3. Toprak Razgatlioglu, Yamaha, 1:41,881
4. Michael van der Mark, Yamaha, 1:42,057
5. Eugene Laverty, BMW, 1:42,661
6. Tom Sykes, BMW, 1:42,740
7. Chaz Davies, Ducati, 1:42,749
8. Sandro Cortese, Ducati, 1:42,936
9. Leon Haslam, Honda, 1:42,967
10. Garrett Gerloff, Yamaha, 1:43,031
11. Michael Rinaldi, Ducati, 1:43,218
12. Leandro Mercado, Ducati, 1:43,343
13. Javier Fores, Kawasaki, 1:43,490
14. Federico Caricasulo, Yamaha, 1:43,553
15. Alvaro Bautista, Honda, 1:43,662
16. Sylvain Barrier, Ducati, 1:44,016