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Honda-Entschluss ist für Vermeulen die logische Folge

Von Ivo Schützbach
Von 2000 bis 2005 fuhr der Australier Chris Vermeulen in der Supersport- und Superbike-WM für Honda. «Jetzt nehmen sie die Meisterschaft wieder ernst», ist der Australier überzeugt.

Nach der Saison 2018 beschloss Honda eine neue Strategie für die Superbike-WM: Statt alles einem Privatteam wie Ten Kate Racing zu überlassen, engagiert sich seit 2019 wieder die Honda Racing Corporation, zuständig für alle Werksauftritte des größten Motorrad-Herstellers. Das war letztmals 2002 der Fall, als Colin Edwards um elf Punkte Ducati-Star Troy Bayliss im Titelkampf bezwang.

«Zuerst war es eine Überraschung für mich, als ich das hörte», erzählte Chris Vermeulen, der 2003 für Ten Kate Honda die Supersport-WM gewann und zwei Jahre später hinter Troy Corser (Suzuki) Superbike-Vizeweltmeister wurde. «Wenn man sich aber die Ergebnisse ins Gedächtnis ruft, dann war es keine Überraschung. Die Ergebnisse waren nicht alleine die Schuld von Ten Kate, man muss immer das Gesamtbild sehen. Den letzten WM-Titel holten sie 2007 mit Toseland.»

Selbst Rekordweltmeister Jonathan Rea, der in seiner Honda-Zeit von 2009 bis 2014 jedes Jahr mindestens ein Rennen gewann, kam nie über WM-Rang 3 hinaus.

«Das sagt alles», unterstrich Vermeulen im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Jetzt sehen wir wieder eine echte Werks-Honda. Ich war 2005 in der Situation, dass ich für Ten Kate fuhr, aber zur Saisonmitte das Suzuka Eight Hours für HRC bestritt. Seven Stars Honda hieß das Team damals, das Budget war quasi grenzenlos und wir waren dort, um zu gewinnen. Wir wurden hinter dem anderen Honda-Team Zweite. Das Motorrad war ein Unterschied wie Tag und Nacht zu meinem Ten-Kate-Bike. Versteh mich nicht falsch, mein Ten-Kate-Bike war gut, wir gewannen sechs Rennen, ich stand 14 Mal auf dem Podium und wurde Vizeweltmeister. Aber der Unterschied zwischen den Motorrädern war so groß, als würde ich eine Kawasaki und eine Honda fahren. Das Gefühl, der Charakter, alles war anders. Rückblickend behinderte mich das wahrscheinlich sogar im Titelkampf, weil ich mir um zwei Motorräder Gedanken machen musste.»

Für die Saison 2019 brachte Ducati die Panigale V4R, für dieses Jahr zog Honda mit der CBR1000RR-R nach. Beide Maschinen verfügen über jede Menge MotoGP-Gene.

«HRC ist die größte Rennfirma im Motorradsport, sie sind in der Lage, es richtig zu machen», hielt Vermeulen fest. «Schau dir die Ducati an: Das hat nichts mit einem normalen Serienmotorrad zu tun, auch wenn es per Definition eines ist. Ducati hat die Regeln richtig gelesen und das Geld anders ausgegeben als andere Hersteller. Aber so etwas gab es auch schon, als ich 2010 in die Superbike-WM zurückkam. Wenn du damals die Yamaha R1 zerlegt hast, dann war das in Grundzügen eine MotoGP-M1. Sie war an einer Serienmaschine nicht einmal nahe dran.»

Für eine Homologation für die Superbike-WM muss ein Hersteller heute nur noch 500 Stück des betreffenden Modells bauen. «Wenn die Meisterschaft für einen Hersteller wichtig ist, dann muss er ein Motorrad wie die Ducati bringen und sie unter 40.000 Euro anbieten», verdeutlichte der Australier. «Jetzt zeigt Honda, dass sie es mit der Superbike-WM wieder ernst meinen.»

Die Superbike-WM 2020 beginnt am letzten Februar-Wochenende auf Phillip Island in Südaustralien. HRC hat Alvaro Bautista und Leon Haslam verpflichtet, im Satelliten-Team von Midori Moriwaki starten Takumi Takahashi und Lorenzo Savadori.

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