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Jonathan Rea fordert nur eins von Alex Lowes: Respekt

Von Ivo Schützbach
Die Kawasaki-Werksfahrer Jonathan Rea (li.) und Alex Lowes

Die Kawasaki-Werksfahrer Jonathan Rea (li.) und Alex Lowes

Mit Weltmeister Jonathan Rea und dem WM-Dritten Alex Lowes hat Kawasaki das nominell stärkste Fahrer-Duo für die Superbike-Saison 2020. Die beiden Briten im Kreuzverhör.

Am letzten Februar-Wochenende beginnt auf Phillip Island in Südaustralien die Superbike-Weltmeisterschaft 2020. Nach fünf Titelgewinnen in Folge sind Kawasaki und Jonathan Rea in der Favoritenrolle, mit dem WM-Dritten Alex Lowes hat der Nordire einen sehr starken Teamkollegen bekommen.

Alex, du hast bei Kawasaki vielleicht nicht mehr Druck, aber die Erwartungshaltung ist größer?

Auch wenn das seltsam klingen mag, ich fühle nicht mehr Druck als bislang. Ich sehe das als eine aufregende Herausforderung. Johnny hat offensichtlich großartige Arbeit geleistet, ich kann viel von ihm lernen. Mein Ziel ist, es auf sein Niveau zu schaffen. Auf ihm lastet mehr Druck, weil von ihm erwartet wird, dass er gewinnt. Es ist nicht einfach, Weltmeister zu werden. Immer weiter zu gewinnen, ist ausgesprochen schwierig.

Bislang hast du immer auf unterschiedlichem Material gegen Rea gekämpft, jetzt habt ihr identisches. Ändert das etwas?

Ich fuhr für Yamaha und Suzuki, jetzt sitze ich auf dem besten Bike. Bisher gab es immer die Unsicherheit, dass ich nicht wusste, was vom Motorrad und was von mir kommt. Diese Frage fällt jetzt weg. Ich will meine Resultate verbessern, das wird aufregend. Dieses Jahr sind viele gute Fahrer in der Meisterschaft, auch neue.

Johnny, du hattest schon immer starke Teamkollegen bei Kawasaki: Wie schätzt du Lowes ein?

Das ist eine großartige Chance für Alex. Er ist ein guter Typ, auch abseits der Rennstrecke. Letztes Jahr erlebte er mit Yamaha seine stärkste Saison, jetzt fährt er für das beste Team der Welt. Das geschieht zur richtigen Zeit für ihn.

Ich kann mir vorstellen, dass wir wieder eine Dynamik erleben wie damals, als ich Tom Sykes im Team hatte. Da kämpften wir um den Konstrukteurs- und Fahrertitel, um die Plätze 1 und 2 in der Meisterschaft. Das ist ein sehr realistisches Ziel für dieses Jahr, mit Alex’ Level.

Es ist immer gut, wenn du einen starken Teamkollegen hast. Manchmal läuft es für dich nicht, beim Teamkollegen ist aber alles prima. Dann kannst du die Daten vergleichen und dir gemeinsam anschauen, warum es so ist. Man kann auch einem alten Hund neue Tricks beibringen.

Die letzten Jahre war ich bei Kawasaki die Referenz, meine Daten waren aussagekräftig. Wenn mich Alex schlägt oder in gewissen Abschnitten schneller ist, dann muss ich mich an der Nase fassen und versuchen mich anzupassen und besser zu werden. Darauf freue ich mich, nur so kann man sich verbessern.

Ist es nicht seltsam, wenn du mit einem langjährigen Gegner plötzlich deine Daten teilen musst? Wie ist Alex Lowes als Teamkollege?

Mit ihm ist es cool. Ich wünsche mir von einem Teamkollegen nur eines: Respekt. Und wenn du dann noch miteinander auskommst, ist es ein massiver Bonus. Bei uns ist das der Fall.

Du verbringst über das Jahr 13 Rennwochenende zusammen und dazu die ganzen Events fürs Marketing. Wenn du auch mal gemeinsam lachen kannst, wird alles viel einfacher.

Klar: Während des Rennwochenendes zieht jeder sein Ding durch. Aber am Sonntagabend können wir dann hoffentlich gemeinsam feiern.

Ich glaube, wir werden gut miteinander auskommen.

Alex, hast du während der Wintertests auf der Kawasaki herausgefunden, was dir letztes Jahr auf der Yamaha gefehlt hat? Oder sind dir Dinge aufgefallen, die Rea besonders gut auf der Strecke macht?

Wenn du von einem anderen Motorrad kommst, dann merkst du sofort, in welchen Bereichen das neue Bike besser oder schlechter ist.

Interessant war, wie Johnny fährt. Bislang konnte ich das ja nur von außen betrachten, jetzt sehe ich seine Daten. Es ist offensichtlich, dass er viele Sachen sehr gut macht. Nicht nur auf dem Motorrad, sondern auch wie er mit seinen Leuten arbeitet. Es wäre dumm von mir, würde ich mich nicht an ihm orientieren.

Für mich ist dieses Jahr alles anders: Das Motorrad, die Crew, die Federelemente. Schön ist, dass alle bei Kawasaki nicht nur viel Rennerfahrung haben, sondern auch wissen, wie man gewinnt. Das verleiht dir eine andere Attitüde.

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