Kawasaki: Bautista mit Rea ging nicht – also Lowes
Kawasaki-Neuzugang Alex Lowes
Seit Laguna Seca war Alex Lowes nicht mehr gut auf seinen langjährigen Arbeitgeber Yamaha zu sprechen. Spätestens Mitte Juli wusste der Engländer, dass ihn das japanische Werk loswerden will. Während der Vertrag mit dem zu diesem Zeitpunkt in der WM schlechter platzierten Michael van der Mark verlängert wurde und man Jungstar Toprak Razgatlioglu von Puccetti Kawasaki weg ins Yamaha-Werksteam lockte, stand Lowes vor dem Nichts.
Im neuen Honda-Werksteam war er abgeblitzt, zum Yamaha-Kundenteam Ten Kate wollte er sich nicht abschieben lassen.
Doch weil Razgatlioglu Kawasaki verließ und man im Werksteam mit Haslam unzufrieden war, ging auf einmal eine Türe auf. Ende September einigte sich Lowes mit dem erfolgreichsten Hersteller seit 2012 und wird 2020 an der Seite von Rekordweltmeister Jonathan Rea fahren.
«Für uns war die Wahl einfach», scherzte Kawasaki-Teamchef Guim Roda bei der Team-Präsentation im Provec-Hauptquartier nahe Barcelona. «Wir nahmen den WM-Stand zur Hand: Jonathan ist Weltmeister, Alvaro Bautista Vize. Alvaro hätte mit Johnny nicht gut harmoniert, also nahmen wir den Dritten Alex Lowes.»
«Wenn du zu einem Team im Superbike-Fahrerlager unbedingt willst, dann ist es dieses», hielt Lowes fest. «Es ist aufregend, die letzten drei Monate waren großartig, besser als erwartet. Ich habe viel zu lernen mit meinem Crew-Chief Marcel Duinker und dem Rest meiner Jungs, aber ich genieße es sehr. Der Umstieg ist mir gut gelungen.»
Lowes eroberte in 166 Superbike-WM-Läufen 20 Podestplätze, in Brünn gelang ihm 2018 auf Yamaha sein einziger Sieg.
«Letzte Saison war mit Gesamtrang 3 meine Beste», sagte der 29-Jährige. «Als Fahrer willst du dich jedes Jahr verbessern. Natürlich will ich Rennen gewinnen und gegen Jonathan Rea kämpfen. Zuerst muss ich aber mit dem neuen Motorrad schnell werden und das Fahren genießen, ich muss in das Projekt hineinwachsen. Bislang läuft alles sehr gut, deshalb bin ich zuversichtlich für die kommende Saison.»
Vor Lowes arbeitete Crew-Chief Duinker bei Kawasaki mit Leon Haslam und Tom Sykes. «Alex hat sich gut umgestellt», urteilte der Niederländer. «Am meisten hat mich beeindruckt, dass er gleich verstanden hat, dass das Meiste von ihm kommen muss, die ZX-10RR ist seit Jahren ein erwiesen starkes Paket. Alles dreht sich darum, wie der Fahrer seinen Stil an den Charakter der Maschine anpassen kann.»