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Nach Fabrizio-Kritik: Ducati verteidigt Chaz Davies

Von Ivo Schützbach
Obwohl Chaz Davies in der Superbike-WM 2019 zehn Podestplätze und einen Sieg eroberte, erlebte er seine schlechteste Saison seit fünf Jahren. Bei Ducati zweifelt kaum einer an den Qualitäten des 30-fachen Laufsiegers.

Michel Fabrizio, 2009 auf Ducati Dritter in der Superbike-WM, sorgte mit seiner Kritik an Chaz Davies für Schlagzeilen. Der Waliser beendete die Weltmeisterschaft seit 2015 auf den Rängen 2, 3, 2, 2 und 6. Vergangene Saison eroberte Davies zwar zehn Podestplätze, aber nur einen Sieg. Sein damaliger Teamkollege Alvaro Bautista feierte hingegen 16 Siege und 24 Podestplätze und wurde hinter Jonathan Rea (Kawasaki) Vizeweltmeister.

«Davies ist seit vielen Jahren bei Ducati» erzählte Fabrizio unseren Kollegen von Motosprint.it. «Ich habe keinen Schimmer, warum man mit ihm weitermacht, anstatt sich auf einen jungen Piloten zu konzentrieren. Ein Savadori war verfügbar, der viel Talent hat, dieses aber noch nicht zeigen konnte. Ich wünsche Chaz aber, dass er eine gute Saison hat.»

Mit 30 Siegen ist Davies nach Rea (88) und Tom Sykes (34) der drittbeste Aktive und die Nummer 8 der ewigen Bestenliste.

Immer wieder in seiner langen Karriere haben wir bei Davies beobachtet, dass er seine Zeit braucht, um sich auf ein Motorrad einzustellen und dieses perfekt an sich anzupassen. Als er für die Rennen in Laguna Seca eine andere Schwinge einbauen ließ und das Ducati-Werksteam die Umlenkung und den Schwingendrehpunkt anpasste, gewann Davies, der heute seinen 33. Geburtstag feiert. Mit der Ausnahme Magny-Cours stand der Brite seit Mitte Juli an jedem Rennwochenende auf dem Podium, er kriegt die schwierig abzustimmende Panigale V4R immer besser in den Griff.

Deshalb gibt es bei Ducati auch keine Zweifel an den Qualitäten von Davies. «Was die Leistungen oder den Einsatz von Chaz betrifft, sind wir nicht enttäuscht», unterstrich Ducati-Teamprinzipal Stefano Cecconi gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ich beschwere mich nicht, er gibt alles, um gute Ergebnisse zu holen. Ich bin viel mehr enttäuscht darüber, dass wir so lange gebraucht haben, um Lösungen zu finden, damit er mit unserem Motorrad schnell fahren kann. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass er so viele Schwierigkeiten haben würde und Bautista keine. Das war für uns alle eine Überraschung.»

Der Aruba-Chef weiter: «Wir gingen letztes Jahr davon aus, dass Chaz für uns die sichere Bank sein würde und Alvaro der Wackelkandidat. Dann kam es aber genau anders herum. Trotzdem können wir nicht enttäuscht sein. Chaz hatte letztes Jahr einen sehr schwierigen Winter mit Verletzungen, das hat nicht geholfen. Ich war mir aber immer sicher, dass wir früher oder später den Schlüssel für seinen Erfolg finden würden. Es hat auch damals mit dem V2 eine Weile gedauert, bis wir für ihn die richtige Abstimmung fanden. Wir haben diesen Winter und eine weitere Saison, um ihn erfolgreich zu machen.»

«Das Schwierige ist, eine Abstimmung zu finden, mit welcher er die Stärken seines Fahrstils in der Bremszone und am Kurveneingang ausspielen kann, gleichzeitig dürfen wir aber nicht die Stärken des Motorrads verlieren», hielt Cecconi fest. «Dass wir am Kurvenausgang stark sind und die gute Beschleunigung. Wir haben lange gebraucht, um diesen Kompromiss für Chaz zu finden.»

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