Wahnsinn: 1992 bezwang die Superbike-WM die Eau Rouge
Für die einen ist Spa Francorchamps die schönste der Rennstrecke, für andere ein gefährlicher Dinosaurier – vor allem für Motorradpiloten. Außerdem ist das Wetter unberechenbar. Der anhaltende Regen ist berüchtigt, auch vor Schnee ist man selbst im Mai nicht gefeit. Nicht umsonst machen die wichtigsten Weltmeisterschaften schon seit Jahren einen Bogen um die Piste in den Ardennen.
Dabei sind in Spa atemberaubende 6940 Meter und 21 Kurven zu absolvieren. Um zu erfahren wie es sich anfühlt, auf einem Superbike durch die legendäre «Eau Rouge» zu fahren, muss man sich selbst auf den waghalsigen Ritt auf der Rasierklinge begeben.
Die MotoGP trug 1990 das letzte Meeting auf der Berg- und Talbahn aus, die Superbike-WM kam nur einmal nach Spa – am 23./24. Mai 1992. In der Superpole lag bereits der Dritte über eine Sekunde zurück. Bestzeit fuhr Giancarlo Falappa vor Raymond Roche. Die Top-6 waren Ducati-Piloten. Von ursprünglich 54 Teilnehmern qualifizierten sich 36 für die beiden Rennen. Darunter «Mister Superbike» Peter Rubatto. Der 2018 an einem Krebsleiden verstorbene Schwabe nahm auf Startposition 35 Aufstellung.
Im ersten Rennen kamen aber nur 26 Piloten ins Ziel, das Podium nahmen Rob Phillis (Kawasaki), Stephane Mertens (Ducati) und Scott Russell (Kawasaki) in Beschlag. Roche und der vierfache Weltmeister Carl Fogarty fielen bereits in der ersten Runde aus.
Den zweiten Lauf beendete 25 Superbike-Piloten. Doug Polen (Ducati), Falappa und Fabrizio Pirovano (Yamaha) brausten in dieser Reihenfolge innerhalb einer Sekunde über den Zielstrich.
Die Rückkehr von MotoGP oder Superbike-WM nach Spa ist aufgrund fehlender Homologation mittelfristig ausgeschlossen. «Wir arbeiten an einer FIM Grade C-Lizenz», verriet Nathalie Maillet, CEO des Circuit Spa-Francorchamps, GPToday.net. Derzeit sind Umbaumaßnahmen für die Rückkehr der Endurance-WM nach Spa in Planung.
Zur Info: Für die Ausrichtung eines MotoGP-Events ist Grade A erforderlich, für die Superbike-WM Grade B.