Leon Camier (34): «In meinem Kopf völlig am Ende»
Chaz Davies mit Leon Camier in der Ducati-Box
Leon Camier unterschrieb für die Superbike-WM-Saison 2020 beim Team Barni Racing, um mit der Ducati um Podestplätze zu kämpfen. Auf Grund seiner hartnäckigen und immer wiederkehrenden Probleme an seiner linken Schulter musste der Engländer schließlich eine Entscheidung treffen: Er trennte sich im gemeinsamen Einvernehmen mit dem Team und bangt um die Fortsetzung seiner Motorsportkarriere.
Zu seiner Schulter äußerte sich der British Superbike-Champion von 2009 folgendermaßen: «Nach den Verletzungen habe ich versucht zu fahren – Supermoto, Trial, Motocross, alles – ich hatte weiterhin schmerzen, konnte aber ohne Probleme fahren. Also fuhren wir nach Misano zum Test, wo ich nach wenigen Runden wieder starke Schmerzen spürte, vermutlich lag es an der Position. Ich konnte das Motorrad kaum umlegen und mich am Lenker festhalten. Mir fehlten 0,8 Sekunden auf Chaz und 1,2 Sekunden auf Johnny am ersten Tag, trotz Schmerzen.»
«Ich wollte nicht erneut stürzen und ich sprach mit dem Team über die Situation und das ich mir nicht sicher war, ob alles in Ordnung ist», sagte der 34-Jährige. «Ich fuhr erneut zu meinem Arzt und er vermutete, dass ein Nerv eingeklemmt sei. Wir führten einen Diagnosetest durch, um weitere Ergebnisse zu erhalten. Es ist so, dass die Muskeln und Bänder in meiner Schulter auf einen Nerv treffen, die mich unter einer gewissen Beanspruchung beinträchtigen und Schmerzen verursachen. Es ist recht einfach dieses Problem zu beheben, eine kurze Operation in der das Band gekürzt wird und somit mehr Platz bringt. Doch jetzt, wo das Team entschieden hat ohne mich weiterzumachen, habe ich keine Eile. Im normalen Leben habe ich absolut keine Schmerzen», erklärte Camier und präsentierte seine Beweglichkeit, indem er seine Arme rotieren ließ, ohne eine Miene zu verziehen.
«Die letzten beiden Jahre waren von Verletzungen geplagt, die mich physisch niedergeschlagen haben. Ich hatte seltsame Verletzungen. Gebrochene Rippen, meine Lunge war betroffen, die andere Schulter, ein Bein und einmal der Arm. Und zwei Mal die linke Schulter. Ich habe mich zweimal davon erholt. Ich habe in dieser Zeit kaum geschlafen, manchmal nur zwei Stunden», musste der Engländer zugeben.
«In meinem Kopf bin ich manchmal völlig am Ende und momentan möchte ich gar nicht zurückkommen. Wenn die Schulter wieder in Ordnung ist, werde ich sehen wie ich mich fühle. Wenn es nicht geheilt wird, werde ich nicht zurückkommen, denn es waren zuletzt sehr bescheidene Jahre. Ich würde erst wieder Rennen fahren, wenn ich die richtigen Gründe finde und 100 Prozent geben kann. Nur um Geld zu verdienen werde ich nicht zurück aufs Bike springen, höchstens, wenn ich mich wieder vollständig mit dem Rennfahren verwurzeln kann. In mancher Hinsicht ist es nicht verkehrt eine gewisse Zeit Abstand von der Szene zu halten.»