Premiere: Johnny Rea mit dem Ellbogen auf dem Asphalt
Jonathan Rea holt mit dem Kawasaki-Werksteam in der Superbike-WM einen Rekord nach dem anderen und gewann fünf WM-Titel mit dem japanischen Hersteller. Auch 2020 verläuft sehr erfolgreich, er führt die Weltmeisterschaft mit 36 Punkten Vorsprung auf Scott Redding (Ducati) an. Trotzdem veränderte der Nordire seinen Fahrstil in dieser Saison.
Rea galt immer als Fahrer mit einem Old-school-Style, denn im Gegensatz zu vielen seiner Konkurrenten kam der Kawasaki-Star bisher ohne Hanging-Off auf schnelle Zeiten. Doch weil auch in der Superbike-WM jedes Detail zählt, setzte der 33-Jährige alles daran, um auf dem Motorrad besser zu werden. Erstmals rückte Rea bei den Aragon-Events mit Schleifern an den Ellbogen aus und modifizierte seinen Fahrstil.
«Ich habe im letzten Winter bei den Tests mit Fabien Foret an meinem Fahrstil gearbeitet», erzählte Rea. «Wenn die Reifen in der Vergangenheit nachgelassen haben, attackierte ich weiter wie mit frischen Reifen. Weil ich zu schnell in die Kurven einbog, verlor ich dadurch aber am Kurvenausgang Zeit, da die Reifen nicht mehr genügend Grip hatten. Mit mehr Hanging-Off konnten wir das Problem angehen und es hilft mir beim Umlegen des Bikes.»
«Es war anfangs sehr hart, mich auf die rechte Seite zu legen, weil dort der Gasgriff ist und meine Hand in einem anderen Winkel dazu steht. Links war die Umstellung viel einfacher», gab der Kawasaki-Fahrer zu. «In Jerez und Portimão konnten wir die Technik etwas verfeinern. In Aragon war ich erstmals mit Ellbogenschleifern unterwegs, denn in der Vergangenheit wollte ich nicht mit den Armen auf dem Asphalt schleifen. Letztlich macht sich das aber nur in schnellen Linkskurven bemerkbar, das sollte man nicht überbewerten. Ich habe nach wie vor meinen sehr ökonomischen Old-school-Fahrstil. Dauernd neben dem Bike zu hängen, ist viel anstrengender.»
SPEEDWEEK.com fragte Jonathan Rea, wie viel Zeit er mit dem neuen Stil gewinnen kann: «Es geht weniger um den Zeitgewinn, sondern eher um das Set-up», antwortete er. «Ich unterstütze das Motorrad mit meinem Körper, damit es sich einfacher bewegt, wir können uns dadurch auf die Stabilität konzentrieren. Wir gehen damit einen Kompromiss ein, denn wir nutzen meinen Körper als einen Teil des Set-ups.»