Jonas Folger mit BMW in SBK: Traum so gut wie wahr
Jonas Folger freut sich auf BMW
Jonas Folgers zweiter Wildcard-Einsatz mit Yamaha bei der Superbike-WM in Estoril lief nicht nach Wunsch. Der Bayer begann mit den Rängen 7, 8 und 7 in den freien Trainings stark, ab dem Qualifying (11.) stagnierte er.
In den Rennen wurden es für den 27-Jährigen nur die Ränge 11, 13 und 11. Etwas Pech war im Spiel, zum Beispiel im zweiten Hauptrennen, als Loris Baz direkt vor Folger ein technisches Problem hatte und Jonas in die Auslaufzone ausweichen musste.
Die Platzierungen außerhalb der Top-10 haben aber auch tiefgreifende Ursachen und zeigen das Dilemma von Yamaha. Im Pata-Werksteam, dem Satelliten-Team von Mirko Giansanti (GRT) und dem Kundenteam von Ten Kate wurden dieses Jahr fünf Fahrer ausgerüstet und betreut, Folger war in Portugal das sechste Rad am Wagen.
«Es ist schwierig, es auf den Punkt zu bringen, wenn man nur ein Wochenende hat», ist dem Süddeutschen bewusst. «Wir kommen schnell auf gute Zeiten, wenn es aber an die Feinabstimmung geht, wissen wir nicht, welchen Weg wir gehen müssen. Die Zusammenarbeit mit Yamaha war da, aber nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Natürlich bekamen wir Unterstützung, aber wenn es um die letzten Zehntelsekunden ging, gab es immer etwas, das nicht klar war.»
Wie beurteilst du deine beiden Wildcard-Einsätze? «Das erste Wochenende in Barcelona war gut, Estoril war in den Trainings stark», meinte Folger. «Dann brauchten wir die ersten beiden Rennen, um die Probleme zu finden und haben uns geärgert, dass wir die nicht schon eher ausmerzen konnten – wenn die Kommunikation gepasst hätte. Für den dritten Lauf haben wir selber versucht, es hinzudeichseln und es hat einigermaßen gepasst. Leider hatte ich einen Fehler drin, der eine Sekunde gekostet hat. Und das mit Baz hat 5 sec gekostet, das war schade. Die Resultate sind nicht zufriedenstellend, ich wollte unter die ersten neun. Aber zumindest die Rundenzeiten haben zum Schluss gepasst.»
Seit Monaten schmiedet Teamchef Michael Galinski Pläne, wie er Jonas Folger nach dem überragenden Titelgewinn in der IDM für 2021 in die Weltmeisterschaft bringen kann. Als klar wurde, dass ihn Yamaha in keinem seiner Teams berücksichtigen wird, verfolgte Galinski konsequent den Weg, mit seiner eigenen Truppe aufzusteigen.
Weil Yamaha bereits drei Teams hat, offenbarte sich bald eine Zusammenarbeit mit BMW als reizvolle Lösung. Die Bayern suchen ein Satelliten-Team, für viele deutsche Fans wäre ein deutscher Fahrer in einem deutschen Team und auf einem deutschen Motorrad ein Traum.
BMW Motorsport Direktor Marc Bongers und Galinski haben in Estoril tiefschürfende Gespräche über die Superbike-WM 2021 geführt. Die kommenden Tage werden sich Galinski und Folger mit Hauptsponsor Jürgen Röder zusammensetzen, dem rührigen Mann hinter dem Berliner Bus-Reiseunternehmen Bonovo action. Röder hat bereits signalisiert, dass er die Idee Jonas Folger in SBK auf BMW stark findet.
Mit BMW wurden die Rahmenbedingungen abgesteckt, es fehlen nur noch die Unterschriften auf dem Vertrag.
«Wir wollen schnellst möglich sagen können, das machen wir so und so», hielt Folger in Portugal fest. «Dann ist Ruhe und wir können uns entspannen und müssen uns nicht den ganzen Winter stressen, wie es weitergeht. BMW ist eine gute Option, es geht in die Richtung. Yamaha hat seine Fahrer und BMW Interesse. Das kann eine super Sache werden, wenn das richtig funktioniert. Die nächsten Wochen werden wir einen Plan machen, damit das eine saubere Sache gibt.»
«Ich war lange bei Yamaha», grübelte der Deutsche Meister. «Ich bin bei Galinski mit Yamaha gefahren, nicht für Yamaha. Das muss man klar sagen, das Motorrad ist von Galinski und unserem Sponsor. Ich habe mich auf Yamaha immer wohlgefühlt, auch wenn es Umstände gab, die nicht in meinem Sinne waren. Leider ist es im Sport so, dass gewisse Dinge politisch geregelt werden. Deswegen scheue ich mich nicht davor zu sagen, dass wir BMW fahren, dann kommt Frische rein. Ich freue mich darauf.»