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BMW: Wie der Mythos um das Propeller-Logo entstand

Von Peter Fuchs
Die deutsche Automobil- und Motorrad-Manufaktur BMW leistet sich nicht nur ein sehenswertes Museum in München, sondern hat mit Fred Jakobs auch einen Experten, was die Geschichte der Marke betrifft.

Für die Markenkommunikation setzt BMW seit einigen Monaten ein neues Logo ein, dieses wurde seit der Firmengründung mehrfach verändert. Nach wie vor werden die drei Anfangsbuchstaben der Bayerischen Motoren Werke verwendet, dazu die Landesfarben von Bayern, Weiß und Blau.

«Viele Leute glauben, beim BMW-Logo handle es sich um einen stilisierten Propeller», erläutert Fred Jakobs von der BMW Group Classic. «Aber die Wahrheit ist eine andere.»

Im Rahmen der Serie «BMW explained» werden auf der firmeneigenen Website BMW.com immer wieder interessante Sachverhalte erklärt. Lesen Sie im Folgenden, was es mit dem BMW-Logo auf sich hat.

Die Geschichte der Bayerischen Motoren Werke nimmt ihren Anfang im Jahr 1917. Damals ging BMW im Zuge einer Umfirmierung aus dem Münchner Flugzeugmotoren-Hersteller Rapp Motorenwerke hervor. Der Name änderte sich. Die technischen Anlagen, die Vermögenswerte und die Belegschaft blieben zunächst gleich.

Als BMW im Juli 1917 ins Register eingetragen wurde, hatte die Firma zunächst kein Unternehmenslogo. Auch die erste Werbeanzeige von BMW aus demselben Monat verzichtete auf ein Symbol oder Emblem. Sie bewarb aber neben den Flugzeugmotoren schon die künftig geplante Produktpalette: Motoren für Automobile und die Landwirtschaft sowie Motorboote.

«Das Logo und seine Bedeutung waren in der Anfangszeit einer breiten Öffentlichkeit längst nicht so präsent wie heute, denn BMW hatte keine Endkunden, um die geworben werden musste», erklärte Fred Jakobs. Das Hauptgeschäft bestand in der Produktion und der Wartung von Flugmotoren für die deutsche Luftwaffe.

Dennoch erhielt das junge Unternehmen am 5. Oktober 1917 ein Logo. Dieses erste BMW-Emblem, das im kaiserlichen Markenverzeichnis eingetragen wurde, behielt die runde Form des alten Rapp-Logos. Der äußere Ring des Symbols wurde jetzt von zwei goldenen Linien begrenzt und trug die Buchstaben BMW.

Das Bayerische im Namen BMW sollte sich auch in der Darstellung wiederfinden. Die Viertelkreise im Inneren zeigen die Landesfarben des Freistaates Bayern: Weiß-Blau. Allerdings in umgekehrter Reihenfolge – zumindest, wenn man das BMW-Logo wie in der Wappenkunde üblich von links oben im Uhrzeigersinn liest. Der Grund für dieses Blau-Weiß im BMW-Logo: Das damalige Markenschutzgesetz verbot es, Staatswappen oder sonstige Hoheitszeichen für ein Warenzeichen oder Logo zu verwenden.

Die Bedeutung des BMW-Logos erschließt sich zunächst aus den Farben: Weiß-Blau sind die Farben des Freistaats Bayern, der Heimat von BMW. Eine BMW-Werbung von 1929 zeigt das Emblem mit den vier Farbfeldern in einem sich drehenden Flugzeugpropeller. Seither hält sich die Deutung, dass das BMW-Logo einen Propeller darstellt.

Zu Beginn der Weltwirtschaftskrise ging es darum, einen neuen Flugzeugmotor zu bewerben, den BMW in Lizenz von Pratt & Whitney baute. Die Propeller-Deutung passte sehr gut ins Werbebild der jungen Firma, unterstrich sie doch die Wurzeln und die Kompetenz des Unternehmens im Flugzeugbau.

1942 dann adelte BMW selbst den Propeller zum Markenzeichen. In einer BMW-Publikation namens «Flugmotoren-Nachrichten» erschien ein Artikel, der die Version vom sich drehenden Propeller bildhaft ausschmückte. Illustriert war die Geschichte mit einem Foto, auf dem das BMW-Logo im sich drehenden Rotor abgebildet war.

Die Geschichte des BMW-Logos lebt also von einer Legende – und das bis heute. «BMW selbst hat sich lange keine Mühe gegeben, den Mythos geradezurücken», so Experte Jakobs. «Und wer weiter am Mythos BMW-Propeller festhalten möchte, liegt damit ja auch nicht ganz daneben.» Zwar sei die Variante mit dem Rotor im BMW-Logo genau genommen falsch. Über die ständige Wiederholung habe sich die Erklärung aber eingebürgert. «Die Interpretation ist seit 90 Jahren geläufig und hat dadurch auch ihre Berechtigung.»

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