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Tito Rabat: Die Schuld liegt nicht beim Team alleine

Von Ivo Schützbach
Die Umstellung auf ein neues Motorrad fällt nicht jedem leicht. «Er muss sich als Fahrer auch anpassen», sagt Sandro Cortese über Superbike-WM-Rookie Tito Rabat aus dem Team Barni Ducati.

Viele Fahrerkollegen und Wegbegleiter sind der Meinung, dass der langjährige Grand-Prix-Fahrer Tito Rabat die Superbike-WM 2021 kräftig aufmischen wird. In den bisherigen Tests blieb er aber viel schuldig – und sparte nicht mit Kritik am Barni-Team sowie Ducati.

«Um das Motorrad schneller zu machen, brauche ich Hilfe vom Team», betonte Rabat wiederholt. «Sie arbeiten viel, müssen ihren Job aber besser machen. Sie müssen das Motorrad so hinstellen, wie ich es haben möchte. Ich bin nur der Fahrer und versuche natürlich mein Wissen einzubringen, aber nach vielen Runden bin ich es einfach nur leid. Als Fahrer möchte man sich auf die nächste Kurve konzentrieren, und nicht ständig auf das Chattering unterm Hintern.»

Barni Ducati gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten Privatiers in der Superbike-WM. Die beste Saison erlebte die Truppe von Marco Barnabo 2018: Damals wurden sie mit Javier Fores Gesamt-Siebter und eroberten fünf Podestplätze.

Auch Sandro Cortese kennt die Mannschaft bestens, er durfte im Januar 2020 die schnelle Panigale V4R für sie testen.

«Ich verstehe seine Aussagen nicht ganz, er schiebt sehr viel aufs Team», sagte der Schwabe über Rabat. «Man kann immer Sachen aufs Team schieben, ich halte sehr viel von diesem Team. Das ist halt nicht MotoGP, auch er muss sich anpassen, um wirklich schnell zu fahren. Das Motorrad steht so da, wie es ist. Er hat ein Öhlins-Fahrwerk gekriegt und hat jegliche Unterstützung von Ducati. Wenn man sieht, was Redding, Rinaldi und Davies leisten, dann muss er seine Einstellung überdenken.»

Der Spanier klagt vor allem über Chattering. «Natürlich ist das da, du musst aber auch deinen Fahrstil auf gewisse Art und Weise anpassen, wenn du von MotoGP kommst», unterstrich Cortese gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wenn er sich umstellt, dann werden seine Probleme weniger. Ich kann ja auch nicht eine Yamaha wie eine Kawasaki fahren, da muss man sich auch anpassen – obwohl beides Superbikes mit den gleichen Reifen sind. Der Fahrer muss sich dem Team, der Struktur und dem Fabrikat anpassen. Bei Ducati ist alles offen und jeder sieht die Daten der anderen Ducati-Fahrer. Aber natürlich ist es schwierig, sich anzupassen. Wenn man Daten sieht ist es vielleicht einfach sie zu verstehen, aber das dann umzusetzen, dauert vielleicht. Vielleicht braucht er seine Zeit, wie das auch bei van der Mark auf der BMW der Fall ist. Und ist pünktlich zum ersten Rennen da, das kann ja sein.»

«Tito hat eine sehr schwere Verletzung hinter sich, als er in Silverstone von einem Motorrad abgeräumt wurde», weiß der zweifache Weltmeister aus Illerbachen. «Er hat lange gebraucht, um sich davon zu erholen. Bis er wieder Selbstbewusstsein kriegt, braucht Zeit. Jeder Fahrer ist individuell, man kann schlecht sagen, woran es liegt.»

Mit 13 GP-Siegen und 36 Podestplätzen hat Tito Rabat sein Können hinreichend unter Beweis gestellt, die Moto2-WM beendete er 2014 als Champion und im Jahr davor und danach als Dritter. Von 2016 bis 2020 fuhr er MotoGP, kam mit zweitklassigem Material aber nie über Gesamtrang 19 hinaus.

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