Tom Sykes (BMW): «Entweder liebe oder hasse ich es»
Seit 2019 ist Tom Sykes das Aushängeschild von BMW in der Superbike-WM und gab maßgeblich die Entwicklungsrichtung vor. Der 35-Jährige hat für den Hersteller aus Bayern vier Podestplätze errungen und preschte in 51 Rennen 39 Mal in die Top-10.
Seine ehemaligen Teamkollegen Markus Reiterberger und Eugene Laverty sagen, dass es für sie unmöglich sei, mit der Abstimmung von Sykes schnell zu fahren. Die BMW-Neulinge Michael van der Mark und Jonas Folger beurteilen das gleich.
«Es darf aber niemand denken, dass er ohne Fahrhilfen fährt», bemerkte BMW Motorsport Direktor Marc Bongers. «Auch er verwendet Traktions- und Wheelie-Kontrolle, aber das ist alles freier bei ihm. Die Fahrhilfen sind bei Tom eindeutig reduzierter.»
«Ich benütze die Elektronik wirklich nicht viel», meinte Sykes im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich möchte merken, was das Motorrad macht. Und ich mag es, die Motorleistung zu nützen. Ich will den Motor atmen lassen. Natürlich gibt es Situationen, in denen auch ich die Elektronik einsetze. Ich glaube aber, dass ich eine recht gute Balance für meine Maschine gefunden habe. Und es stimmt: Immer, wenn sie mir mehr Traktionskontrolle geben, beschwere ich mich.»
Fans wie Gegner bewundern, wie Sykes ein Motorrad mit weit über 200 PS so beherrschen kann. Sie fragen sich auch, wie das geht. «Der Körper steckt voller Sensoren», schmunzelte der Weltmeister von 2013. «Mein Körper ist meine Traktionskontrolle. So fühle ich, was der Hinterreifen oder Lenker machen. Ich bin sehr empfindlich: Wenn auch nur kleine Änderungen an der Traktions- oder Wheelie-Kontrolle oder der Motorbremse vorgenommen werden, liebe oder hasse ich diese.»
Sollte es van der Mark, Folger und Laverty gelingen, die Elektronik dahingehend zu entwickeln, dass die Reifen über eine Renndistanz länger halten, würde dir das helfen? «Vielleicht», überlegte Sykes. «Es ist schon so, dass sich mehr Motorräder eines Herstellers positiv auswirken.» Und ergänzte grinsend: «Ich nehme die Hilfe der anderen Jungs gerne in Anspruch.»