Carlos Checa (48): «Mein Leben wäre nicht dasselbe»
Superbike-Weltmeister 2011: Carlos Checa
Zehn Jahre ist es her, dass Ducati bei den Superbikes Weltmeister wurde. In der MotoGP-WM dauert es sogar schon 14 Jahre, seit Casey Stoner 2007 den einzigen Titel für den Hersteller aus Borgo Panigale in der Königsklasse eroberte.
Carlos Checa wechselte nach 15 Jahren im Grand-Prix-Sport 2008 in die Superbike-WM. Zuvor hatte der Spanier zweimal in der 500er-Klasse auf Honda gewonnen, 24 Mal war er aufs Podest geprescht. Seine beste WM-Platzierung errang er 1998 als Vierter hinter Mick Doohan, Max Biaggi und Alex Criville.
2008 und 2009 startet Checa für Ten Kate Honda in der Superbike-WM, anschließend wechselte er zu Ducati. 2011 gelang der große Wurf: Mit dem Althea-Team von Genesio Bevilacqua gewann Carlos 15 Rennen und fuhr 21 Mal aufs Podest. Nach WM-Rang 3 im Jahr 2010 wurde der Katalane vor Marco Melandri und Max Biaggi Champion!
«Ich war in meiner Karriere zuvor schon nahe am Titel dran», erzählte Carlos Checa im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «2000 war ich mental schwach, weil ich damals im Privatleben einiges um die Ohren hatte. Das soll aber keine Entschuldigung sein. Wenn du mental nicht stark bist, dann ist es schwierig, die ganze Saison solide Leistungen zu bringen. Und dann gab es Jahre, in denen ich stark war, aber nicht die technischen Voraussetzungen hatte, etwa 2006 auf der Yamaha mit Dunlop-Reifen. Manchmal sitzt du auf einem Motorrad, mit dem du nicht einmal dann etwas erreichen kannst, wenn du in der Form deines Lebens bist. Ich glaube, dass ich zweimal in meinem Leben wirklich die Chance hatte, Weltmeister zu werden: 2000 und 2011. In anderen Jahren hatte ich sicher deutlich besser sein können. Ich weiß aber nicht, ob ich in der Lage gewesen wäre Champion zu werden, selbst wenn ich mein Bestes gegeben hätte.»
«2011 fuhr ich sehr gut und hatte gute Voraussetzungen, um zu gewinnen», so Checa weiter. «Ich hoffte damals, dass ich den Druck abschütteln und mental damit klarkommen kann, um mich in die Ausgangslage für den Titelgewinn bringen zu können. Das brachte ich vorher in meiner Karriere nie zustande. Dann hatte ich erneut diese Möglichkeit. Die größte Befriedigung ziehe ich daraus, dass ich das geschafft habe. Und, dass ich das Motorrad bis zum Titelgewinn in jedem Rennen so gut gefahren bin, wie ich konnte. Ich fuhr Dunlop, Michelin, Bridgestone, Pirelli, auf Yamaha, Honda und Ducati, ich gewann sogar einmal das Acht-Stunden-Rennen in Suzuka. Was meine Erfahrung betrifft, habe ich erreicht, was sich die meisten Fahrer vorstellen können. Das Beste war aber, dass ich den Titel geholt habe. Dass mir das gelang, macht mein Motorsportleben, mein Rennfahrerleben, komplett. Hätte ich diesen Titel nicht gewonnen, wäre mein Leben heute nicht dasselbe.»