Andrea Locatelli (24) schließt GP-Rückkehr nicht aus
Bester Rookie: Andrea Locatelli
Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli versichert, dass auch 2022 Andrea Locatelli im Werksteam neben Toprak Razgatlioglu fahren wird. Doch während der Türke seinen Vertrag bereits bis Ende 2023 verlängert hat, steht der Italiener noch ohne da.
Der Grund ist simpel: Locatelli möchte nicht nur die Option auf die automatische Vertragsverlängerung annehmen, wenn er gewisse Leistungen erbringt, sondern will sich für mehr als ein Jahr an den japanischen Hersteller binden.
«Eventuell gelingen mir noch mehr Podestplätze, dann können wir einen wirklich guten Vertrag vereinbaren und ich kann vielleicht für zwei oder drei Jahre unterschreiben», sagte der Italiener in Most.
Locatelli begann seine WM-Karriere in der Moto3-Klasse, von 2013 bis 2016 fuhr er erst zwei Jahre für Mahindra, dann für Gresini Honda und Leopard KTM. Mit dem österreichischen Hersteller eroberte er seine einzigen beiden Podestplätze im GP-Sport, als Zweiter auf dem Sachsenring und auf Philipp Island. Von 2017 bis 2019 fuhr «Loka» eine Kalex im Team Italtrans und kam in der WM-Gesamtwertung nie über Platz 15 hinaus.
Weil sich ihm in Moto2 für 2020 keine reizvolle Möglichkeit bot, wechselte er zu Yamaha und in die Supersport-WM. Mit dem Team Bardahl Evan Bros gewann der heute 24-Jährige zwölf der 15 Rennen, stand 13 Mal auf dem Podium und wurde überlegen Weltmeister. Von Yamaha wurde er für den Titelgewinn mit einem Platz im Superbike-Werksteam 2021 belohnt.
Wie viele ehemalige GP-Piloten vor ihm genießt auch Locatelli die Atmosphäre im SBK-Fahrerlager: Der Leistungsdruck ist geringer, es geht menschlicher zu.
«Ich bin noch jung und habe eine gute Möglichkeit im Superbike-Paddock», erzählte Andrea. «Ich möchte in dieser Klasse weitermachen und das Maximum erreichen. Und in Zukunft, wer weiß. Vielleicht ergibt sich im alten Fahrerlager etwas Gutes für mich, vielleicht in MotoGP. Moto2 fahre ich sicher nicht mehr. Toprak und ich sind erst 24. Vielleicht können wir weitere zwei Jahre Superbike fahren, dann sind wir 26. Auch das ist nicht alt, vielleicht können wir dann MotoGP fahren. Ich habe jetzt sechs Superbike-Events hinter mir und bin bereits sehr schnell. Ich bin in der Klasse angekommen, obwohl ich ein Rookie bin. Ich bin noch nie eine MotoGP-Maschine gefahren. Aber sollte sich für mich eine Chance ergeben und ich könnte eine Saison bestreiten, weshalb sollte ich nicht schnell sein? 2016 fuhr ich zusammen mit Fabio Quartararo Moto3, er war nicht eben respekteinflößend für mich und beendete die Saison hinter mir. Wir hatten das gleiche Motorrad und Team. Aber so ist das Leben, jetzt bin ich in einem anderen Fahrerlager und mir gefällt es dort sehr. Es ist anders, ich kann mit netten Menschen arbeiten, in MotoGP ist es schwieriger.»