Reifenkunde: Was Pirelli den Superbike-Stars bietet
Pirelli ist im Paddock der Superbike-WM ein Hauptanlaufpunkt der Teams
Die Menge an Reifen, die von Pirelli an jedem Rennwochenende an die Strecke bringt, beeindruckt jedes Mal. Für jeden Superbike-Piloten hat der italienische Reifenhersteller 40 Vorderreifen und 35 Hinterreifen im Gepäck, jeweils aufgeteilt auf verschiedene Typen für unterschiedliche Bedingungen.
Obwohl Pirelli seit 2004 Alleinausrüster der Superbike-Serien ist, hat die Innovationsgeschwindigkeit über die Jahre eher zu- als abgenommen. Im Laufe einer Saison werden immer wieder neue Mischungen und/oder Karkassen eingeführt, von denen man sich eine Performance-Verbesserung verspricht. Von vier für das Meeting in Navarra vorgesehene Slick-Vorderreifen wurden zwei erst in diesem Jahr etabliert, beim Hinterreifen ist es einer von drei.
Am Vorderrad hat sich in der Superbike-WM die Reifengröße 125/70-17 durchgesetzt; vier verschiedene Optionen an Slicks werden von Pirelli angeboten.
Option A mit der Bezeichnung ‹SC1 Soft A0721› wurde beim Meeting in Assen vorgestellt. Bis auf zwei Piloten hatten sich im zweiten Lauf für diesen Reifen entschieden, unter anderem Sieger Jonathan Rea (Kawasaki). Dieser Reifen hat dieselbe Karkasse wie der Standard SC1, verfügt jedoch über eine weichere Gummimischung.
Auch Option B ‹SC1 Soft A0508› wurde erst 2021 eingeführt. In Misano vorgestellt ähnelt dieser Entwicklungsreifen dem Standard-SC1.
Der ‹SC1-Standard› Vorderreifen ist die Option C im Pirelli-Angebot. Dieser Reifen wurde in der vergangenen Saison am Häufigsten von den Superbike-Piloten gewählt und war auch der erfolgreichste Reifen. Dieser Reifen ist die konservative Wahl.
Eher selten wird die Option D von den Fahrer bevorzugt. Der ‹SC2-Soft-Standard›hat eine mittlere Gummimischung, ist dadurch weniger performant, gibt aber ein besseres Feedback und ist konstanter.
Am Hinterrad stehen drei verschiedene Rennreifen sowie ein Qualifyer in der Größe 200/65-17 zur Verfügung. Der ursprünglich für das Sprintrennen über nur 10 Runden entwickelte SCX-Reifen setzt sich dabei zunehmend auch für die Hauptrennen durch.
Die Option A in der super-soft Mischung ist der ‹SCX-Standard›. Neben dem Superpole-Race wird dieser Reifen von den Piloten gerne auch zum „«warmfahren» in der Superpole vewendet, bevor der extra-softe Qualifyer-Reifen zum Einsatz kommt. Aber auch über die volle Distanz hat sich dieser Reifen bewährt. Mitunter funktionieren SCX-Reifen nicht auf jedem Motorrad und tendenziell schlechter bei schweren Piloten.
Option B ist ein Entwicklungsreifen, der erstmals in Misano im Portfolio war. Dieser Hinterreifen mit der Bezeichnung ‹SCX-super-soft-A0557› wurde im zweiten Lauf von jedem Fahrer gewählt. Die Gummimischung ist mit der von Option A identisch, eine andere Karkasse verleiht diesem Reifen jedoch mehr Stabilität und verhält sich besser in der Beschleunigungsphase.
Der ‹SC0-Soft-Standard› Reifen ist die Option C und war in der Superbike-WM 2020 der erfolgreichste Hinterreifen. Hauptargument für diese Option ist ein größeres Temperaturfenster und ein konstanteres Verhalten über die lange Distanz.
Neben den Slicks bereitet sich Pirelli immer auch auf gemischte und regnerische Bedingungen mit speziellen Reifen vor, wobei es für vorne und hinten jeweils nur eine ‹Intermediate› und eine ‹wet› Variante gibt.