Chaz Davies: Warum MotoGP-Rookies so erfolgreich sind
Chaz Davies wurde von einigen GP-Rookies überrascht
Als Ducati-Pilot Chaz Davies in die Superbike-WM aufstieg, war er 24 Jahre alt – das ist mittlerweile zehn Jahre hier. Seine Karriere begann der Waliser aber im GP-Paddock, in der MotoGP hatte der Waliser 2007 vier Auftritte als Ersatz bzw. Nachfolger von Alex Hofmann im Pramac-Team.
Der mittlerweile 34-Jährige verfolgt die Königsklasse nach wie vor und sah die Rookie-Siege von KTM-Hoffnung Brad Binder in Brünn 2020 oder von Ducati-Youngster Jorge Martin auf dem Red Bull Ring 2021. In der Superbike-WM, davon ist Davies überzeugt, wird man ähnliches nicht erleben.
«Jung und schnell ist gut – in der Superbike-WM ist das noch einmal was anderes. Meiner Meinung braucht man, um ein Projekt nach vorne zu bringen, eine gute Balance aus Erfahrung und Speed», sagte Davies im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «In der Superbike-WM ist es nicht unbedingt schwieriger, aber um die Pirellis richtig zu verstehen – nicht nur um schnell zu sein, sondern sehr schnell über eine volle Distanz – braucht man eine gewisse Zeit. Außerdem braucht man gute Leute um sich herum und muss sich selbst anpassen.»
Eine Erklärung ist für Davies die in der MotoGP eingesetzte Elektronik.
«In der MotoGP ist die Elektronik auf einem höherem Level, als in der Superbike-WM. Unsere Elektronik ist schon sehr gut, aber in der MotoGP funktioniert sie noch sensibler, was einem Rookie enorm hilft», glaubt der WM-Zehnte. «Wenn man die Kommentare der Piloten nach ihrem ersten Mal auf einem MotoGP hört, dann sind sie hin und weg von allem. Der Speed, die Reifen, die Elektronik. Es ist offensichtlich so, dass ihnen das Bike von Anfang an ein enormes Vertrauen vermittelt. In der SBK brauchte ein Locatelli eine halbe Saison, um vorne mitzufahren. Und auch ein Fahrer wie Toprak brauchte eine Weile, bis er sich herangetastet hatte – eigentlich war das bei allen so, meine erste halbe Saison in der Superbike-WM war auch mager. Bei den Rookies in der MotoGP bin ich selbst immer wieder überrascht, wie früh sie den Speed für Siege haben.»