Troy Bayliss überzeugt: «Nicht die besten Freunde»
Troy Bayliss hat Jonathan Rea noch nicht abgeschrieben
An die Superbike-WM 2021 wird man sich lange erinnern, egal wie sie ausgehet. Im Vorteil ist klar Toprak Razgatlioglu, der mit 30 Punkten vor Titelverteidiger Jonathan Rea ins Saisonfinale auf dem neuen Mandalika Street Circuit geht. Bringt der Türke seinen ersten WM-Titel über die Ziellinie, ist es gleichzeitig für Yamaha der erst zweite Gewinn der Superbike-WM nach Ben Spies 2009.
Für viele Beobachter ist die diesjährige Saison so spannend wie zuletzt 2002, als die Entscheidung beim Saisonfinale in Imola zwischen Troy Bayliss und Colin Edwards fiel – zugunsten des US-Amerikaners. Zwischen den beiden mehrfachen Weltmeistern herrschte seinerzeit große Rivalität, aber auch Respekt.
«Es gibt Parallelen zu mir und Colin, das ist mal sicher», sagte Bayliss bei WorldSBK. «Zwischen ihnen gibt es eine Rivalität, die muss es auch geben. Die geht bis in die Teams hinein, denn es geht auch noch um die Herstellermeisterschaft. Es ist ein Geschäft und die Fahrer sind dafür da, um zu gewinnen. Ich bin sicher, sie sind nicht die besten Freunde!»
Spätestens wohl nicht mehr, seit Kawasaki erfolgreich gegen den Razgatlioglu-Sieg im Superpole-Race in Magny-Cours einlegte.
Trotz des Vorteils des Yamaha-Stars ist das letzte Rennwochenende für den Australier kein Selbstgänger für Razgatlioglu.
«Toprak scheint ein selbstbewusster Kerl zu sein, der weiß, was er kann. Er will seine erste Superbike-WM gewinnen und das erhöht definitiv den Druck», weiß der 52-Jährige. «Es gibt nichts Schöneres, als ein Jahr stark zu beginnen und es einfach durchzuziehen. Es gibt nichts Schlimmeres, als einen Rückstand wettmachen zu müssen. Allerdings hat sich vor meinen Augen auch schon ein großer Vorsprung in Luft aufgelöst. Ich denke, Toprak freut sich auf das nächste Rennen in Indonesien, es ist das letzte. Es ist aber nicht vorbei, bis es vorbei ist. Jonny muss tun, was er kann und ich bin sicher, dass er ein starkes Wochenende abliefern wird. Es wird großartiges Racing geben und ich freue mich wirklich darauf, es zu sehen.»
Bayliss hat schon mehrfach in der Haut der beiden diesjährigen WM-Rivalen gesteckt.
«In dieser Phase, wenn man kurz vor dem Titel steht, denkt man über viele Dinge nach. Wenn du es schaffst, fällt eine riesige Last von den Schultern. Nach zwei bis drei Tagen, in denen man sich darüber freut, beginnt man, an den nächsten Titel zu denken», schildert Bayliss die Gemütslage eines Weltmeisters. «Yamaha wird alles unternehmen, um den Titel zu bekommen. Aus vielen Richtungen wird Druck aufgebaut, es zu schaffen – besonders auf das Team.»