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Yamaha-Rennchef erklärt Misserfolge von Honda und BMW

Von Ivo Schützbach
Sechs Jahre hat es seit der werksseitigen Rückkehr 2016 gedauert, bis Yamaha 2021 mit Toprak Razgatlioglu Superbike-Weltmeister wurde. Rennchef Andrea Dosoli verdeutlicht, wieso der Weg an die Spitze so beschwerlich ist.

2009 gewann Yamaha mit Ben Spies zum ersten Mal die Superbike-WM, nach der Saison 2011 wurde wegen wirtschaftlich schlechter Zeiten das Werksengagement beendet. Nach vier Jahren Pause erfolgte 2016 die werksseitige Rückkehr. Doch es dauerte weitere sechs Jahre, bis der japanische Hersteller mit den drei Stimmgabeln im Logo 2021 mit Toprak Razgatlioglu zum zweiten Mal in der Geschichte der 1988 etablierten Weltmeisterschaft den Titel eroberte.

Honda hat seit 2007 mit James Toseland keinen Superbike-WM-Titel gewonnen. Nach langjähriger Zusammenarbeit mit Ten Kate Racing etablierte der größte Motorradhersteller 2019 erst Moriwaki als Team der Honda Racing Corporation, zuständig für alle Werksauftritte. Für 2020 wurde ein neues Team ins Leben gerufen und in Barcelona stationiert. Außerdem wurde mit der CBR1000RR-R eine speziell für den Rennsport entworfene Fireblade gebracht. Die größten, aber überschaubaren Erfolge in den vergangenen drei Jahren: drei dritte Plätze von Alvaro Bautista.

BMW war seit 2009 erstmals und für fünf Jahre mit einem Werksteam in der Superbike-WM vertreten. Von 2014 bis 2018 sahen wir einen kläglichen Kundensport-Auftritt, 2019 kam die neue S1000RR und erfolgte die werksseitige Rückkehr in Zusammenarbeit mit dem Team Shaun Muir Racing. Seit 2021 gibt es die auf Rennsport getrimmte M1000RR, Michael van der Mark beendete mit seinem Sieg im nassen Sprintrennen in Portimao die 97-monatige Durststrecke der bayrischen Manufaktur. Auf einen Triumph im Trockenen wartet BMW seit dem 1. September 2013, damals gewann Chaz Davies das zweite Rennen auf dem Nürburgring.

2022 ist für Honda die dritte und für BMW die vierte Saison mit dem aktuellen Werksteam, die Erwartungen sind entsprechend hoch. Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli erklärte im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com, weshalb der Weg an die Spitze der seriennahen Weltmeisterschaft so schwierig ist und es niemanden wundern darf, dass Honda und BMW bislang scheiterten.

«Das war eine lange Reise, seit Yamaha in die Superbike-WM zurückgekehrt ist und seit dem letzten Titel 2009», erzählte Dosoli. «Das haben wir vor allem dem herausragenden Talent von Toprak zu verdanken, der dieses Jahr nicht einen Fehler machte. Seit 2016 haben viele Menschen daran gearbeitet, dieses Projekt Schritt für Schritt besser zu machen. Wir haben das Motorrad und unsere Rennsport-Organisation jedes Jahr verbessert, aber sechs Jahre gebraucht.»

«Das hat etwas mit dem Charakter der Meisterschaft und den technischen Vorschriften zu tun», nannte Dosoli die Erklärung, weshalb bei den Superbikes kein Erfolg auf die Schnelle möglich ist. «Du musst das Motorrad bis ins kleinste Detail perfektionieren, um die Vorteile hervorzuheben. Und gleichzeitig musst du an den Schwächen arbeiten. Dieser Prozess braucht Zeit, weil am Serienmodell nicht viel geändert werden darf. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass wir nach dem Ende des Projekts nach der Saison 2011 und der Rückkehr für 2016 erst wieder ein Team aufbauen mussten. Es braucht Leute, welche die Maschine konstant verbessern können, deshalb bin ich auch so stolz auf alle. Der Schlüssel zum Erfolg ist, ein System mit den richtigen Leuten zu etablieren.»


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