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Joan Lascorz schreibt Rallye Dakar-Geschichte

Von Andreas Gemeinhardt
Der tapfere Joan Lascorz

Der tapfere Joan Lascorz

Der ehemalige Superbike-WM-Pilot Joan Lascorz ist der erste Fahrer, dem es bei der Rallye Dakar gelang, sich trotz einer Querschnittslähmung eine Top-10-Gesamtplazierung in der Kategorie SSV T4 zu erobern.

Am 2. April 2022 ist es zehn Jahre her, als ein verhängnisvoller Unfall auf dem Circuit Enzo e Dino Ferrari in Imola das Leben des damaligen Superbike-WM-Piloten Joan Lascorz auf schicksalshafte Art veränderte. Lascorz verlor während Anfahrt zur Piratella-Kurve die Kontrolle über seine Werks-Kawasaki ZX-10R und prallte mit hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzung.

Der Spanier verletzte sich bei diesem Testunfall die Halswirbel C6 und C7 schwer. Der heute 36-Jährige ist seitdem querschnittsgelähmt und kann nur noch seine Arme und Hände bewegen. Vor diesem Unglück lagen große Hoffnungen auf ihm, sein außergewöhnliches Talent war offensichtlich. Biel Roda, seit 2012 Manager des Kawasaki-Werksteams, sagte einmal, Lascorz wäre sogar talentierter als Tom Sykes gewesen.

Anschließend blieb Lascorz dem Rennsport aber weiterhin verbunden. Seit 2014 nimmt er regelmäßig an Automobil-Rallyes teil. Mit einem umgebauten Mercedes ML320 fuhr Lascorz 2014 die Rallye Aragón, 2016 gewann er die spanische Buggy-Meisterschaft und war als TV-Kommentator tätig. In diesem Jahr gab Joan Lascorz sein Debüt bei der Rallye Dakar und das mit großem Erfolg.

Lascorz startete ein Crowdfunding, um seine Teilnahme an der härtesten Rallye der Welt zu sichern und stellte sich gemeinsam mit seinem Co-Piloten Miguel Puertas in der Kategorie SSV T4 dieser außergewöhnlichen Herausforderung. Während der zwölf Etappen blieben Lascorz-Puertas von Navigationsfehlern und technischen Defekten verschont. Ihre Konstanz ermöglichte es ihnen, ihre Position in der Gesamtwertung kontinuierlich zu verbessern, um letztendlich auf dem neunten Platz zu landen.

«Hier sind wir und haben das Ziel der Rallye Dakar erreicht!», freute sich Lascorz nach der Zielankunft In Jeddah. «Ich danke allen Unterstützern, die uns dabei geholfen haben. Vielen Dank an euch alle, ohne euch alle wäre das alles nicht möglich gewesen. Es war eine sehr harte Rallye, nicht nur für mich. Einige Fahrer, die schon mehrfach an der Dakar teilnahmen, haben mir bestätigt, dass die diesjährige Auflage ziemlich schwer und anspruchsvoll war.»

«Ich habe in diesen Tagen sehr gelitten», berichtete Lascorz weiter. «Ich bekam Fieber und ich hoffte jedes Mal, dass ich mich bis zum nächsten Tag regenerieren kann. Immer, wenn ich schlafen ging, dachte ich, dass ich am nächsten Morgen erholter aufwachen würde, doch ich wurde müder und müder. Trotzdem bin ich mit Miguel Puertas bis zum Schluss aber ganz gut gefahren. Wir haben keine Fehler gemacht und wir haben den super funktionierenden Buggy nicht beschädigt. Wir sind auch nicht in den Dünen stecken geblieben.»

«Jetzt brauche ich erst einmal etwas Ruhe, vor allem im Kopf. Der Lärm der Motoren, Generatoren, Kompressoren und die Hektik der Mechaniker, die Tag und Nacht arbeiteten, hinterließen ihre Spuren. Seit einem halben Monat gab es keine Pause, nicht einmal eine Minute. Aber wir haben es geschafft! Meine Erwartungen haben sich erfüllt, ohne Training und ohne das Fahrzeug zu kennen. Ich danke allen, die es möglich gemacht haben, diesen Traum wahr werden zu lassen.»

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