Yamaha rollt Razgatlioglu den Teppich zur MotoGP aus
Einer wie Toprak Razgatlioglu würde gut ins Yamaha-Konzept für die MotoGP passen
Dass Yamaha den Ausnahmekönner Toprak Razgatlioglu gerne in der MotoGP sehen würde, ist längst kein Geheimnis mehr. Schon nach dem Abgang von Maverick Viñales wurde offen über einen Wechsel des Superbike-Weltmeisters in die MotoGP-WM gesprochen. Der schnelle Türke erteilte dem GP-Zirkus aber eine Absage, sowohl für 2021 als auch für 2022.
Eric de Seynes, Präsident von Yamaha Motor Europa, erinnert sich: «Wir haben ihm 2021 die Möglichkeit eröffnet, die Rolle des Ersatzfahrers einzunehmen, aber seine Antwort fiel sehr klar aus. Er wollte sich auf den Titelgewinn in der Superbike-WM konzentrieren.»
«Er zeigte kein Interesse, und es war eine Überraschung, dass er sich ganz auf den Titelgewinn konzentrieren wollte», erzählt der Franzose. «Als wir seinen neuen Vertrag diskutierten – wir haben ihn für zwei weitere Jahre unter Vertrag genommen – erklärte er: ‚Eric, im nächsten Jahr will ich in der Superbike-WM bleiben, das ist meine Klasse.‘ Damals hatte er den Titel noch nicht in der Tasche. Ich sagte ihm: ‚Okay, aber wenn du Interesse an einem Wechsel in die MotoGP hast, dann werden wir dir die beste Chance dazu geben.‘ Es liegt mehr in seinen Händen als in unseren.»
Natürlich geschehe das in Absprache mit Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing, fügt der 61-Jährige an. «Aber Toprak ist ein fantastischer Fahrer und ein unglaubliches Talent. Wir wollen ihn bestmöglich unterstützen und für ihn die besten Voraussetzungen in jener Meisterschaft schaffen, für die er sich entscheidet», stellt er klar.
Über die MotoGP-Testpläne für Razgatlioglu, die zuletzt auch Yamaha-MotoGP-Teammanager Massimo Meregalli bestätigt hat, sagt De Seynes: «Ja, das ist geplant, wir werden einen Test organisieren, und das habe ich mit Lin Jarvis besprochen, wir wollen diesen nicht nur als Belohnung für den Gesamtsieg in der Superbike-WM durchführen. Toprak ist ein echter Rennfahrer und wir wollen auch einen echten Test durchführen – auf einer Strecke, die er gut kennt und auf der er sich mit Cal Crutchlow messen kann. Dann sieht er, wie er sich dabei fühlt, ob er begeistert oder motiviert ist. Es gibt keine bestimmte Absicht, wir sind nur auf beiden Seiten motiviert, die gute Zusammenarbeit fortzusetzen.»
Razgatlioglu hat in der Winterpause selbst angekündigt, in diesem Jahr einen Test auf der M1 absolvieren zu wollen. Razlan Razali, Teambesitzer und Chef des WithU Yamaha RNF Teams, würde den 25-Jährigen aus der Türkei 2023 liebend gerne für sein MotoGP-Kundenteam antreten lassen. Doch Manager Kenan Sofuoglu stellte im Gespräch mit SPEEDWEEK.com unmissverständliche klar: Für den Superbike-Champion kommt nur ein Platz im Werksteam in Frage.