SBK-Rookie Luca Bernardi lässt es langsam angehen
Luca Bernardi debütiert in Portimao auf dem Ducati-Superbike
Den 5. September 2021 wird Luca Bernardi nicht so schnell vergessen. In Führung liegend war der aus San Marino stammende Yamaha-Pilot am Ende der ersten Runde auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours in der Schikane vor der Start-Ziel-Geraden gestürzt, die folgenden Domi Aegerter und Jules Cluzel konnten nicht ausweichen. Der Schweizer erwischte Bernardi mit dem Vorderrad am unteren Rücken, von Cluzels Yamaha wurde er ebenfalls getroffen.
Die schockierende Diagnose: Bruch des zwölften Brustwirbels, eine OP unausweichlich. Für den 20-Jährigen, der sich zuvor als regelmäßiger Top-5-Pilot etabliert hatte, war die Saison nicht nur vorzeitig beendet, ihm stand eine mehrmonatige Pause bevor. Erst fünf Monate später gaben ihm die Ärzte grünes Licht, um sich wieder in den Sattel eines Motorrades zu schwingen.
«Der Unfall in Frankreich war ein schwerer Schlag. Es dauerte mehrere Monate, bis ich mich davon erholt habe – ich bin immer noch nicht zu 100 Prozent fit», gab der talentierte Italiener gegenüber unseren Kollegen von GPOne zu. «Erst vor ein paar Tagen hatte ich die Gelegenheit, eine Straßenversion der Ducati zu fahren.»
Um seine Karriere musste sich Bernardi jedoch keine Sorgen machen. Mitte Oktober bestätigte das Ducati-Team Barni Racing den aufstrebenden Piloten für die Superbike-WM 2022. Beim zweitägigen Portimão-Test am Dienstag und Mittwoch dieser Woche spulte Bernardi seine ersten Runden mit seinem diesjährigen Einsatzmotorrad ab.
«Ich freue mich auf diesen Weg. Als Marco Barnabo mir das Angebot unterbreitete, zögerte ich nicht und griff zu», sagte der Rookie. «Die Superbike-WM war der Zug, den ich nicht verpassen wollte. Ich hätte noch ein Jahr warten können, aber dann wäre vielleicht kein Platz frei gewesen. Da ich einen Zweijahresvertrag habe, kann es ich ruhig angehen lassen und Schritt für Schritt vorgehen.»
Am ersten Testtag verlor Bernardi in 1:44,053 min 3,4 sec auf die Tagesbestzeit von Jonathan Rea (Kawasaki). Auf Philipp Öttl, der ebenfalls von einem Supersport-Vierzylinder auf die Ducati V4R wechselte, fuhr in 1:41,707 min deutlich schneller.
«Ich habe nichts Spezielles ausprobiert. Hauptsächlich will ich hier das Team und das Motorrad kennenlernen», meinte Bernardi. «Die Elektronik ist wirklich kompliziert. Deshalb habe ich versucht, so viele Runden wie möglich zu fahren.»
Zeiten Portimao-Test, Dienstag, 8. Februar:
Superbike:
1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:40,621 min
2. Toprak Razgatlioglu (TR), Yamaha, 1:40,722
3. Alvaro Bautista (E), Ducati, 1:40,753
4. Michael Rinaldi (I), Ducati, 1:41,261
5. Andrea Locatelli (I), Yamaha, 1:41,440
6. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:41,477
7. Philipp Öttl (D), Ducati, 1:41,707
8. Christophe Ponsson (F), Yamaha, 1:43,167
9. Luca Bernardi (I), Ducati, 1:44,053
Supersport:
1. Nicolo Bulega (I), Ducati, 1:44,683 min
2. Max Kofler (A), Ducati, 1:46,317
3. Oliver Bayliss (AUS), Ducati, 1:48,373