Scott Redding: Karrieren werden in MotoGP zerstört
BMW-Neuling Scott Redding
In MotoGP grassiert seit Jahren der Jugendwahn, Weltmeister Fabio Quartararo aus dem Yamaha-Werksteam ist erst knapp 23 Jahre jung. Auch bei den Superbikes, wo die Fahrer traditionell immer etwas älter waren, übernehmen Stück für die Stück die Jüngeren die Plätze.
Chaz Davies (35) hat seinen Rücktritt erklärt, Tom Sykes (36) und Leon Haslam (38) wechselten in die Britische Meisterschaft, weil seinen keinen Platz mehr in der Weltmeisterschaft fanden. Dafür sind zehn Fahrer im diesjährigen Startfeld unter 26 Jahre alt, unter ihnen Champion Toprak Razgatlioglu. Jüngster Pilot ist Oliver König aus dem Team Orelac Kawasaki mit knapp 20 Jahren. Jüngster Werksfahrer ist Iker Lecuona, der mit 22 für Honda fährt.
BMW-Neuzugang Scott Redding liegt mit 29 etwa in der Mitte, Ältester ist Ducati-Werksfahrer Alvaro Bautista mit 37 Jahren.
«Ich erzähle dir, was das Problem ist», holte Redding im Gespräch mit SPEEDWEEK.com aus. «MotoGP verpflichtet junge Fahrer, ohne ihnen Geld zu bezahlen, und zerstört deren Karriere. Danach müssen sie in einer anderen Meisterschaft wie der Superbike-WM fahren, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Heute gibt es so viele junge Fahrer in MotoGP – und ich weiß, dass sie nicht so bezahlt werden wie Rossi, Dovizioso oder Lorenzo, als diese aufstiegen. Nicht einmal annähernd. Sie fahren ein oder zwei Jahre MotoGP, wenn sie es dann nicht schaffen, und die wenigsten schaffen es, sind sie wieder raus. Dann können sie entweder einen Schritt zurück machen in die Moto2-WM oder für ähnliches Geld Superbike-WM fahren. Dafür müssen sie aber weniger Rennen fahren und können es etwas genießen. Aus diesem Grund gibt es so viele junge Fahrer.»
«Honda hatte die beiden ältesten Fahrer», meinte Redding zum Duo Haslam/Bautista im Vorjahr. «Damit geht einher, dass sie einen altmodischen Fahrstil hatten. Schau dir an, wie sehr sich das Fahren eines Motorrads in den vergangenen zehn Jahre verändert hat. Hinzu kam, dass beide oft gestürzt sein. Hätte Honda Jonathan Rea oder Toprak bekommen, hätten sie diese einem jungen GP-Fahrer vorgezogen. Die zwei hatten aber bereits einen Vertrag, also riskierte Honda die Verpflichtung junger Fahrer, die vielleicht etwas mehr pushen.»