Bonovo-BMW-Chef stellt sich hinter Eugene Laverty
Seit 2009 ist Eugene Laverty mit der kurzen MotoGP-Unterbrechung 2015 und 2016 fester Teil des SBK-Paddocks, er gehört zu den erfolgreichsten aktiven Piloten.
2009 und 2010 wurde der Nordire Supersport-Vizeweltmeister und eroberte in diesen zwei Jahren 19 Podestplätze und 12 Siege. Sein Einstand in der Superbike-WM war ebenfalls phänomenal: In seiner ersten Saison 2011 wurde er auf Yamaha WM-Vierter, 2012 und 2013 fuhr er für das Aprilia-Werksteam und schloss die Weltmeisterschaft als Sechster und Zweiter ab.
In den Jahren danach geriet seine Karriere ins Stocken, nicht nur wegen seines erfolglosen MotoGP-Ausflugs mit minderwertigem Material. Laverty wurde wie kaum ein anderer Fahrer wiederholt von teilweise schweren Verletzungen heimgesucht. Immer dann, wenn er in Schwung kam und seinen wahren Speed zeigte, folgte der nächste Rückschlag.
Bis August 2018 eroberte er für Yamaha, Aprilia sowie Suzuki insgesamt 13 Siege und 35 Podestplätze in der Superbike-WM, seit 2020 steht er bei BMW unter Vertrag. Im ersten Jahr (Gesamt-15.) startete er für das Werksteam SMR und brauste in Magny-Cours auf Pole-Position. 2021 (Gesamt-19.) fuhr er anfänglich für das italienische Pleiteteam RC Squadra Corse und später als Ersatz im Werksteam. 2022 startet der am 3. Juni 36-Jährige an der Seite von Loris Baz im deutschen Team Bonovo action, verpasste aber nach einem Sturz im FP1 den Assen-Event. Vor den Rennen in Misano (10.–12. Juni) liegt er deshalb nur auf dem 19. Gesamtrang.
In Estoril war in BMW-Kreisen zu hören, dass dies die letzte Saison für Laverty auf einer der vier M1000RR sein könnte. Eugene gilt als exzellenter Entwicklungsfahrer, sagt aber über sich selbst, dass er ein sehr gut angepasstes Motorrad braucht, um sein Potenzial ausschöpfen zu können.
«Ich verstehe, dass man sich sehr früh um die fahrerische Besetzung des Teams Gedanken machen muss, bin aber nicht willens, nach dem dritten Rennwochenende schon den Stab über einen – oder beide – Fahrer zu brechen», teilte Bonovo-Teameigentümer Jürgen Röder SPEEDWEEK.com mit, der Laverty demonstrativ den Rücken stärkt und ihm so zusätzliches Selbstvertrauen geben will.
«Ich bin ein Freund von Vertrauen und Kontinuität», ergänzte der Hesse. «Soll heißen, das Team muss Vertrauen in die Teamführung haben. Dass, wenn es nicht so gut läuft, nicht sofort mit Entlassung oder sonstigen negativen Ereignissen zu rechnen ist. Im Moment machen wir uns intern bei Bonovo keine Gedanken über neue Fahrer. Wir wissen alle, dass die BMW kein einfach zu fahrendes Motorrad und der Grat zwischen Highspeed und Crash sehr schmal ist. Umso wichtiger ist, den Fahrern die Zeit zu geben, sich mit diesem hervorragenden Hightech-Gerät zurechtzufinden. Dafür werden wir noch ein paar Rennen benötigen, ich kann aber schon sagen, dass wir wichtige Erkenntnisse gewonnen haben, die wir nun in positive Performance umsetzen werden. Über Eugene muss man sagen, dass die Saison 21 für ihn zum Vergessen war, sodass ich dieses Jahr auch bei ihm als einen Neustart werte. Ich möchte an dieser Stelle unserem gesamten Team mein absolutes Vertrauen aussprechen und noch einmal den unglaublichen Einsatz eines jeden hervorheben.»