Tarran Mackenzie: Ist die WM oder das Geld wichtiger?
Die Yamaha-Verträge von Garrett Gerloff und Kohta Nozane im Giansanti Racing Team laufen nach dieser Saison aus. «Ich möchte mir noch einige Rennen von ihnen anschauen, bevor ich entscheide, wie es weitergeht», sagte Rennchef Andrea Dosoli im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com.
Seit Gerloff in Assen 2021 den späteren Weltmeister und Yamaha-Markenkollege Toprak Razgatlioglu in der ersten Kurve abgeräumt hat, ist er mental von der Rolle. Davor hat der Texaner fünf Podestplätze errungen und sich für Größeres empfohlen. Nozane, der Japanische Superbike-Champion von 2020, schaffte in seinen bislang 46 Rennen lediglich zwei einstellige Ergebnisse und kam nie über Platz 7 hinaus.
Es ist deshalb möglich, dass bei GRT für 2023 mindestens ein Fahrer ersetzt wird. Denn mit Supersport-Weltmeister und WM-Leader Domi Aegerter (31), dem WM-Zweiten Lorenzo Baldassarri (25) und dem Britischen Superbike-Meister Tarran Mackenzie (26) drängen drei Yamaha-Asse in die Superbike-WM. Auch Bradley Ray ist ein möglicher Kandidat, der 25-jährige Yamaha-Pilot führt nach zwölf Läufen in der BSB.
Mackenzie, der von Michael Laverty gemanagt wird, hat sich Anfang April bei den BSB-Vorsaison-Tests den linken Knöchel gebrochen, Ende Mai kehrte er auf die Rennstrecke zurück. Für den SBK-Event in Donington Park Mitte Juli hat er eine Wildcard und gibt mit dem Team McAMS Yamaha sein Debüt in der Weltmeisterschaft. Je nachdem, wie es in der BSB läuft, ist ein zweiter Wildcard-Einsatz später in der Saison möglich, nachdem er verletzungsbedingt in Assen nicht fahren konnte.
«Tarran hätte den Aufstieg in die Superbike-WM verdient, nachdem, was er letztes Jahr geleistet hat», meinte Dosoli, der das Gleiche über Aegerter sagt.
Schwer zu beurteilen ist, wie sehr Mackenzie bei seiner Entscheidung auf den Faktor Geld schaut. Denn üblicherweise werden die Toppiloten in der BSB gut bezahlt, was nicht in jedem privaten WM-Team der Fall ist.
«Siegertypen wollen sich für gewöhnlich der nächsten Herausforderung stellen und zeigen, dass sie gut genug dafür sind», weiß Dosoli. «Wenn sich ein Fahrer in der Weltmeisterschaft gut schlägt, wird er dort sehr gut verdienen. Letztlich geht es darum, was ein Mensch in seinem Leben erreichen möchte. Möchte er in der Komfortzone bleiben? Oder will er sich Herausforderungen stellen? Wissend, dass es schwierig werden könnte.»